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Sexueller Kindesmissbrauch: 100 Opfer berichten auf Internetportal von ihren Erlebnissen

Bleibt unentdeckt: Experten befürchten, dass die Opferzahlen während der Corona-Krise angestiegen sind.

Auf dem neuen Internetportal berichten Opfer von sexuellem Missbrauch als Kind (Symbolbild).

Berlin. Sexueller Missbrauch von Kindern war sehr lange ein Tabuthema - nun lassen sich Berichte von Opfern auf einem neuen Internetportal nachlesen. Veröffentlicht wurden sie am Mittwoch von der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs unter dem Titel „Geschichten, die zählen“. Man wolle Betroffenen eine Stimme geben und ihre Erfahrungen sichtbar machen, betonte die Kommission.

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100 inzwischen erwachsene Menschen berichten, was ihnen als Kind angetan wurde. Die Schilderungen handeln von Gewalt, sexuellem Missbrauch in verschiedenen Formen, Vertrauensbrüchen und Hilflosigkeit. Die Namen der Opfer aus beiden deutschen Staaten wurden geändert, nicht aber die Tatbestände: Übergriffe, Schläge und Vergewaltigungen vor allem durch Männer in Familien, Heimen, Sportvereinen, Schulen, Jugendorganisationen und Kirchengemeinden.

Fast alle Opfer fühlten sich allein gelassen

Die Täter waren überwiegend leibliche Väter, Stiefväter, Nachbarn, Erzieher, Betreuer, Sporttrainer und Pfarrer - die Opfer meist Mädchen und weibliche Jugendliche, aber auch Jungen, die Pädophilen ausgeliefert waren. Fast alle Opfer machten die Erfahrung, dass sie in der Familie und von den Institutionen allein gelassen wurden. Hilfe kam manchmal erst über spätere Beziehungen und Therapien.

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Die Berichte lassen sich filtern nach dem Umfeld der Taten, den Jahrzehnten von 1950 bis zur Gegenwart, Bundesrepublik und DDR sowie dem Geschlecht der Opfer. Die Kommission war 2016 von der Bundesregierung einberufen worden und veröffentlichte bereits mehrere Berichte. Bis heute meldeten sich fast 3000 Betroffene und Zeitzeugen.

RND/dpa

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