Nach 70 Jahren als Anschauungsobjekt an Schule: Menschliches Skelett wird beerdigt
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Schüler der Johannes-Sturmius-Gymnasiums tragen den Sarg mit den Gebeinen eines Schulskeletts zum Friedhof, wo sie beerdigt werden.
© Quelle: Roberto Pfeil/dpa
Schleiden, Aachen. Gymnasiasten aus dem nordrhein-westfälischen Schleiden haben ein früher im Biologie-Unterricht verwendetes Skelett einer unbekannten Frau beerdigt. Die jungen Menschen seien „sehr froh, dass wir der unbekannten Frau eine würdevolle Beerdigung bereiten konnten“, sagte der evangelische Pfarrer und Religionslehrer Oliver Joswig dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach der interreligiösen Beisetzung am Mittwoch. Nach einem Trauergang von der Schule zum evangelischen Friedhof wurde der Sarg dort in ein Grab gelassen.
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Der Sarg mit den Gebeinen eines Schulskeletts ist in der Biologie-Klasse aufgebahrt, kurz bevor es die Schüler zum Friedhof tragen, wo sie beerdigt werden.
© Quelle: Roberto Pfeil/dpa
Das Knochengerüst einer weiblichen Person unbekannter Herkunft diente laut dem Kirchenkreis Aachen seit 1952 als Anschauungsobjekt, bis es durch ein Kunststoff-Modell ersetzt wurde. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 hätten sich für die Beerdigung des Skeletts eingesetzt, eine Trauerfeier vorbereitet und einen Sarg für die Beisetzung gestaltet. Die Dekoration des Sarges und die Trauerfeier waren interreligiös gehalten, da über die Religion der Frau nichts bekannt sei, hieß es.
Aus welcher Region der Erde die Frau stammte und wie alt sie bei ihrem Tod war, soll nun mit einer bereits entnommenen DNA-Probe des Skeletts herausgefunden werden, sagte Joswig. Die Schule und die Gemeinde suchten dafür noch nach Analysemöglichkeiten. Die Beisetzung war wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben worden.
RND/epd