Vor dem spanischen Nationalen Gerichtshof in Madrid startet am Montag ein spektakulärer Prozess: Frank Hanebuth, Chef des aufgelösten Hells-Angels-Charters Hannover, muss sich wegen 29 schwerer Straftaten verantworten. Ermittelt wurde gegen den 58-Jährigen schon häufig, mehrfach saß er auf der Anklagebank – offen, was am Ende in dem Verfahren in Spanien rauskommt.
Hannover/Madrid.Frank Hanebuth hört es gern, wenn er in Hannover der „Steintorkönig“ genannt wird. Schließlich demonstriert dieser inoffizielle Titel irgendwie, wer im Rotlichtviertel der niedersächsischen Landeshauptstadt das Sagen hat. Als die Polizei dem Rockerchef ab 2011 mit lästigen Kontrollen immer mehr auf die Pelle rückte, der Verfolgungsdruck stets größer wurde und ein Verbot der Hells Angels drohte, löste der heute 58-Jährige das Hannover-Charter auf. Ein Jahr später zog es ihn nach Mallorca, wo es zwei Monate später wieder Stress mit den Behörden gab: Hanebuth wurde festgenommen, landete zwei Jahre in U-Haft. Nochmal zehn Jahre später startet am Montag der Prozess in Spanien gegen ihn und 46 weitere Angeklagte. Hanebuth stand schon oft vor Gericht – und wurde nur selten verurteilt. Wie das Verfahren ist Madrid ausgeht, ist offen.