Drei Tote und mehrere Verletzte bei Brand in Pflegeheim in Reutlingen
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Bei dem Feuer in einer Pflegeeinrichtung in Reutlingen sind am Dienstagabend mehrere Menschen ums Leben gekommen.
© Quelle: Kohls/SDMG/dpa
Reutlingen. Nach dem Brand mit drei Toten in einem Pflegeheim für psychisch kranke Menschen in Reutlingen läuft die Suche nach der Ursache. Die Klärung werde sich über die nächsten Tage und Woche hinziehen, sagte ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz am späten Dienstagabend in der baden-württembergischen Stadt.
Das Feuer brach nach Angaben des Einsatzleiters der Feuerwehr in einem Wohnbereich im 1. Obergeschoss aus. Der Brand sei auf ein Patientenzimmer begrenzt gewesen. „Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren. Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert“, sagte Martin Reicherter. Die Retter hätten in dem Gebäude drei Tote gefunden.
Nach Polizeiangaben vom frühen Mittwochmorgen handelt es sich bei den Toten um eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren. Sie kamen nach ersten Erkenntnissen der Rettungskräfte durch Rauchgasvergiftungen ums Leben.
Rettungsdienst korrigiert Zahl der Verletzten
Nach früheren Angaben des leitenden Notarztes befanden sich während der Rettung noch zwei weitere Menschen in Lebensgefahr. Das bestätigte sich später aber nicht. Vor Ort hatte sich die Lage einem Polizeisprecher zufolge noch dramatisch dargestellt. Im Krankenhaus habe es dann vorsichtige Entwarnung gegeben, sagte er am frühen Mittwochmorgen.
Von den beiden Menschen, die inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr schweben, gilt eine 57-jährige Frau weiterhin als schwer verletzt. Das andere Opfer erlitt den neuen Angaben zufolge leichte Verletzungen. Zehn weitere Menschen seien ebenfalls leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Frühere Angaben des Rettungsdiensts zur Zahl und Schwere der Verletzungen wurden damit nachträglich korrigiert.
„Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen“
Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) zeigte sich nach dem Brand erschüttert. „Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen“, sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Unglücksort. Der Geschäftsführer der Einrichtung, Gerhard Längle, sagte: „Es ist schlichtweg eine Katastrophe.“
In dem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim leben Menschen mit psychischen Erkrankungen und gleichzeitigem pflegerischen Bedarf. In der Beschreibung des Heimbetreibers auf seiner Internetseite heißt es, es gebe 38 Bewohner und Bewohnerinnen in Gruppen zu je acht Personen, die in sechs Einzelappartements leben. In dem betroffenen Gebäude, das Teil eines größeren Komplexes ist, waren rund drei Dutzend Menschen untergebracht, sagte Polizeisprecher Jaksche dem RND.
Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden sich der Polizei zufolge 37 Bewohner und 5 Pflegekräfte in dem Gebäude. Der vom Brand betroffene Teil des Gebäudes sei nicht mehr bewohnbar. Die elf Leichtverletzten wurden nach Untersuchung und Behandlung in eine psychiatrische Klinik gebracht und dort betreut. Die Schadenshöhe dürfte laut ersten Schätzungen im sechsstelligen Bereich liegen.
RND/dpa/seb/hsc