Präsident des Schaustellerbundes: „Weihnachtsmärkte waren ein finanzielles Desaster“

Ein Hinweisschild zur Maskenpflicht auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz in Berlin.

Ein Hinweisschild zur Maskenpflicht auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz in Berlin.

Heiligabend steht vor der Tür und die Weihnachtsmärkte in Deutschland gehen zu Ende. Jedes Jahr locken sie Millionen Besucherinnen und Besucher in die Innenstädte, die gemeinsam eine besinnliche Zeit verbringen wollen. Die Corona-Pandemie machte dem 2020 einen Strich durch die Rechnung – die Weihnachtsmärkte in der Bundesrepublik fielen aus. In diesem Jahr fanden zwar einige statt, allerdings unter strengen Regeln. Zunächst mit 2G-Regelungen mussten viele Märkte auf 2G plus umstellen. „Das kam einer Absage gleich“, sagt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes e.V. (DSB), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag. Gute Nachrichten hat Ritter keine.

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Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes.

Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes.

Nur noch 10 Prozent des üblichen Umsatzes mit 2G plus

Einen gänzlichen Umsatzausfall mussten die Schausteller und Schaustellerinnen in Bayern und Sachsen hinnehmen. In den beiden Bundesländern und vereinzelt auch an anderen Orten fanden keine Weihnachtsmärkte statt. Trotzdem seien dort Kosten wie die Standmiete entstanden. „Da sind wir in Verhandlungen, dass wir diese Gelder wiederbekommen. Der eine oder andere Veranstalter stellt sich allerdings quer, mit der Argumentation, dass sie selbst Kosten gehabt hätten“, erklärt Ritter. Andernorts, wo Weihnachtsmärkte stattgefunden haben, sehe es laut des DSB-Chefs aber nicht viel besser aus. "

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Grund dafür seien die starken Beschränkungen. „In einigen Regionen galt erst 3G, dann 2G und schließlich 2G plus. Schon bei 2G sind die Umsätze auf nur noch ein Drittel gefallen“, betont der Präsident. Ältere Menschen seien kaum noch auf die Weihnachtsmärkte gegangen. Das habe sich auch am Verkauf von bestimmten Artikeln bemerkbar gemacht. „An Eierpusch und Reibekuchen wurde nichts mehr verdient, weil die Zielgruppe nicht mehr da war.“ Nachdem vielerorts die 2G-plus-Regelung ausgerufen wurde, stürzten die Umsätze weiter ein. „Dann waren es nur noch 5 bis 10 Prozent des üblichen Umsatzes. Die Weihnachtsmärkte waren ein finanzielles Desaster. Die Einschränkungen waren einfach zu stark“, lautet Ritters Bilanz.

DSB fordert umfangreiche „Winterhilfe“

Um die Verluste der Schaustellerinnen und Schausteller auffangen zu können, fordert der DSB-Präsident umfangreiche Hilfen von den Landes- und Bundesministerien. Ritter spricht von einer „Winterhilfe“. „Wir gehen jetzt bis Ende März in die traditionelle Winterpause. Die nächsten Veranstaltungen sind erst um Ostern herum“, erklärt er die brenzlige Situation. „Es muss einen Schadensausgleich geben, die Überbrückungshilfen müssen über den März hinaus verlängert und die Kredittilgung bis zwölf Monate nach Pandemieende ausgesetzt werden.“ Das sind nur einige Forderungen des Schaustellerbundes.

Am Dienstagvormittag war Ritter im Finanzministerium in Berlin zu Besuch, um über mögliche Unterstützungen zu verhandeln. Vielversprechend seien die Gespräche allerdings nicht verlaufen, moniert er.

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Ritter: „Keine schlechten Erfahrungen gemacht“

Die einzige positive Nachricht, die Ritter verkünden kann, ist, dass sich die meisten Menschen an die Regeln gehalten hätten. „Die Leute waren sehr kooperativ und aufgeschlossen“, freut sich Ritter für die Schaustellerinnen und Schausteller. Über aggressives Verhalten oder Beleidigungen der Weihnachtsmarktbesucherinnen und -besucher sei ihm nichts zu Ohren gekommen. „Wir haben keine schlechten Erfahrungen gemacht. Wir sind es ja auch gewohnt, die Leute mit einem Lächeln anzusprechen“, sagt Ritter.

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