Polizistenmord von Kusel: Nebenangeklagter belastet Hauptverdächtigen schwer
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Der Hauptangeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Leonhard Kaiser im Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39 Jahre alten Mann vor, eine junge Polizistin und ihren Kollegen Ende Januar bei einer Verkehrskontrolle in der Nähe von Kusel (Rheinland-Pfalz) erschossen zu haben.
© Quelle: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa
Kaiserslautern. Im Mordprozess um tödliche Schüsse auf zwei Polizisten Ende Januar bei Kusel in der Pfalz ist im Landgericht Kaiserslautern das Video der ersten Vernehmung des Nebenangeklagten gezeigt worden. In der mehr als zweistündigen Aufzeichnung vom 31. Januar sagt der 33-Jährige mehrfach, der Hauptangeklagte habe die Polizisten „einfach so abgeknallt“.
Den Namen des 39-Jährigen wollte der Mann bei der Vernehmung anfangs nicht nennen. „Ich habe Angst davor, dass er mich genauso über den Haufen schießt“, sagt der 33-Jährige in dem Video, das in Saarbrücken aufgezeichnet worden war. Er habe die Polizisten nicht getötet. „Die Wahrheit ist: Ich habe niemandem etwas getan“, betont der Nebenangeklagte wiederholt. „Das schwöre ich.“
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Der 39-jährige Hauptangeklagte kommt in den Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern. Dort begann am 21.06.2022 der Prozess wegen der Polizistenmorde im Januar in der Westpfalz.
© Quelle: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa
Verteidigung des Angeklagten übt Kritik
Das Video wurde am Freitag zunächst auf einem großen Bildschirm abgespielt, der vom Publikum abgewandt stand. Nachdem die Verteidigung des Hauptangeklagten kritisierte, dass dies dem Grundsatz der Öffentlichkeit eines Prozesses widerspreche, wurde der Bildschirm anders platziert und das Video noch einmal abgespielt.
Der Nebenangeklagte hatte zwar unmittelbar nach der Festnahme ausgesagt, schweigt aber seit Prozessbeginn. Sein Verteidiger sagte am Freitag, der 33-Jährige wolle nun doch aussagen. Sein Mandant sei bereit, an einem der künftigen Verhandlungstage - möglicherweise am 19. September (11.00 Uhr) - auf zuvor schriftlich eingereichte Fragen des Landgerichts zu antworten. Auf Fragen der Verteidigung des Hauptangeklagten werde er aber nicht antworten.
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Tote, Blut und Ekel: Was eine Tatortfotografin der Polizei bei der Arbeit erlebt
Es ist kein gewöhnlicher Beruf und vor allem keiner für schwache Nerven: Linda Hoff ist seit vier Jahren Tatortfotografin beim Landeskriminalamt in Berlin. Sie verrät, wie ihr Arbeitsalltag aussieht – und was ihr am Anfang schwerfiel.
Als Hauptangeklagter steht seit Ende Juni ein 39 Jahre alter Mann vor Gericht. Er soll bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle eine Polizeianwärterin (24) und einen Polizeikommissar (29) mit Gewehrschüssen in den Kopf ermordet haben, um Jagdwilderei zu verdecken (Aktenzeichen 4 Ks 6035 Js 21467/22). Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Der Hauptangeklagte hatte die Vorwürfe im Prozessverlauf zurückgewiesen.
Hat der Nebenangeklagte geholfen, Spuren zu verwischen?
Dem Nebenangeklagten wird versuchte Strafvereitelung vorgeworfen. Der 33-Jährige soll geholfen haben, Spuren zu verwischen. Die Männer waren kurz nach der Tat im Saarland festgenommen worden.
Auch am 14. Verhandlungstag stieß der Mordprozess am Freitag auf großes Interesse der Öffentlichkeit. Wegen des Andrangs besetzte das Publikum erneut auch einige frei gebliebene Presseplätze im Saal. In Kaiserslautern sind bisher Termine bis in den November geplant.
Am Freitag schaute das Gericht auch Bodycam-Aufnahmen der Ermittler an, die als erste am Tatort waren. Dabei ging es dem Vernehmen nach unter anderem um die Position der getöteten Polizisten.
RND/dpa