Flugzeugabsturz in Nepal mit 72 Passagieren: Blackbox an Absturzstelle geborgen
Von den Daten erhoffen sich die Ermittler Aufschluss, was zu dem schwersten Flugunfall in Nepal seit 30 Jahren geführt haben könnte.
© Quelle: Reuters
Kathmandu. Nach dem Flugzeugabsturz in Nepal mit Dutzenden Toten wurde die Blackbox gefunden. Außerdem seien inzwischen die Leichen von 69 der 72 Menschen an Bord gefunden worden, sagte der Koordinator der Rettungsarbeiten am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Leichen würden nach der Identifizierung an die Angehörigen übergeben. Die Rettungsarbeiten bei dem Wrack in und um einer 300 Meter tiefen Schlucht in der Stadt Pokhara sowie die Ermittlungen zur Unfallursache dauerten an.
Schwerster Flugzeugabsturz für Nepal seit drei Jahrzehnten
Im Rahmen der Bergungsarbeiten sind ein Flugdatenschreiber und ein Stimmenrekorder geborgen worden. Sie seien am Montag an der Unglücksstelle gefunden worden, teilte ein Sprecher der nepalesischen Behörde für zivile Luftfahrt, Jagannath Niraula, mit. Sie würden Ermittlern übergeben.
Am Sonntagabend noch hatte die betroffene nepalesische Yeti Airlines den Tod von 69 Menschen bestätigt. Der Koordinator erklärte die Differenz damit, dass Teams an mehreren Orten beim dem Wrack in und um eine 300 Meter tiefe Schlucht in der Stadt Pokhara nach Leichen suchten und einige doppelt gezählt worden seien. Die Absturzursache war noch unklar. Zum Zeitpunkt des Absturzes des Flugzeugs der nepalesischen Fluggesellschaft Yeti Airlines herrschte mildes Wetter, es war nicht windig. Der Flug von der Hauptstadt Kathmandu nach Pokhara sollte 27 Minuten dauern. Unter den Passagieren waren 15 Ausländer, darunter fünf Inder, vier Russen, zwei Südkoreaner und jeweils eine Person aus Irland, Australien, Argentinien und Frankreich. Für Nepal war es der schwerste Flugzeugabsturz seit drei Jahrzehnten.
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Maschine auf halbstündigem Flug verunglückt
Die Maschine verunglückte am Sonntagmorgen auf dem etwa halbstündigen Flug zwischen der Hauptstadt Kathmandu und der zweitgrößten Stadt Pokhara beim Landeanflug, wie es von der nepalesischen Luftfahrtbehörde hieß.
Pokhara ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaya, unter anderem zum Annapurna-Massiv, einer beliebten Wanderregion. Es ist eines der schlimmsten Luftverkehrsunglücke seit Jahren in dem armen Land.
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Einheimische betrachten das Wrack eines abgestürzten Passagierflugzeugs. Das Passagierflugzeug mit 72 Menschen an Bord ist in der Nähe des internationalen Flughafens Pokhara in Nepal abgestürzt, berichtet die Tageszeitung Kathmandu Post. An Bord des Flugzeugs befanden sich 68 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder.
© Quelle: Yunish Gurung/AP/dpa
Bereits mehrere Flugzeugabstürze in der bergigen Region Nepals – Airline auf schwarzer Liste der EU
Auf Videos und Fotos in sozialen Medien waren Rauchwolken und Feuer am mutmaßlichen Ort des Absturzes zu sehen. Nähere Details, etwa zur Absturzursache, waren zunächst nicht bekannt. Die Ermittlungen dauerten an. Es werde erwartet, dass weitere Leichen gefunden würden.
Die Fluggesellschaft Yeti Airlines befindet sich wegen Sicherheitsbedenken wie mehrere andere nepalesische Fluggesellschaften auf einer schwarzen Liste der EU für Airlines.
In Nepal gibt es immer wieder Flugzeugabstürze. Das hat unter anderem damit zu tun, dass dort viele der welthöchsten Berge liegen, darunter der Mount Everest, und sich Wetterverhältnisse schnell ändern können. Die Sicherheitsaufsicht durch die nepalesischen Luftfahrtbehörden ist aus Sicht der EU zudem nicht ausreichend. Wegen Sicherheitsbedenken dürfen nepalesische Fluggesellschaften deshalb nicht im EU-Luftraum fliegen. Auch die Fluggesellschaft Yeti Airlines, für die die Unglücksmaschine im Einsatz war, steht wegen Sicherheitsbedenken auf einer schwarzen Liste der EU.
RND/dpa/AP