Nach Protest im russischen Staatsfernsehen: Marina Ovsyannikova soll 30.000 Rubel Strafe zahlen
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Der Screenshot von der Nachrichtenplattform Twitter zeigt ein Statement von Marina Ovsyannikova vor ihrer Aktion im russischen Fernsehen.
© Quelle: --/Twitter/dpa
Moskau. Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist Marina Ovsyannikova von einem Gericht in Moskau verurteilt worden. Sie muss eine Geldstrafe von 30.000 Rubel (rund 260 Euro) zahlen. Die Urteil erging, weil Ovsyannikova in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info am Dienstag meldete.
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Zunächst war befürchtet worden, die Redakteurin könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russische Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow hatte zuvor am Dienstag in einem Telegram-Kanal ein Foto von Marina Ovsyannikova mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude veröffentlicht.
Protest im russischen Staatsfernsehen: Mitarbeiterin unterbricht Livesendung mit Antikriegsplakat
Am Montagabend zeigte sie in einer laufenden Sendung ein Schild und rief: „Stoppt den Krieg“. Offenbar handelte es sich um eine Mitarbeiterin des Senders.
© Quelle: Reuters
Ovsyannikova: öffentliche Protestaktion
Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat war auch zu lesen, dass die Zuschauer „hier belogen“ werden. Ovsyannikova bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in einem Video als Verbrechen.
In den russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine „militärische Spezialoperation“ zur „Entmilitarisierung“ und zur „Entnazifizierung“ der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der jüdische Wurzeln hat, bedankte sich bei Ovsyannikova.
RND/dpa