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Nach Gefängnis­aufenthalt und Ehebruch: Schwester des spanischen Königs lässt sich scheiden

Infantin Cristina und Iñaki Urdangarin gaben das Ende ihrer Ehe bekannt.

Infantin Cristina und Iñaki Urdangarin gaben das Ende ihrer Ehe bekannt.

Am Mittwoch kamen die Fotos heraus, und an demselben Mittwoch begannen Journalisten und Kameraleute, die Anwaltskanzlei zu belagern, in der alles anfing – oder alles endete. Am Donnerstag sagte Iñaki Urdangarin endlich einen Satz in die Mikrofone der Belagerer: „Son cosas que pasan“ – das sind Dinge, die passieren. Oder, ins Englische übersetzt: Shit happens. Eine royale Ehe ist am Ende. Am Montag­mittag gab er dann gemeinsam mit seiner Frau Cristina, der Schwester des spanischen Königs Felipe, bekannt, dass man „die eheliche Beziehung unterbrechen“ werde. Will heißen: Sie lassen sich scheiden.

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Cristina de Borbón y Grecia, 56 Jahre alt, Mutter von vier Kindern, hat genug. 25 Jahre lang hatte sie in guten und in schlechten Zeiten zu ihrem Mann gehalten, den sie einst bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta kennenlernte. Im Oktober 1997 heirateten sie, diesen Herbst wäre die Silber­hoch­zeit fällig gewesen. Aber es gibt nichts zu feiern. Vor einem halben Jahr kam Urdangarin nach drei Jahren aus dem Gefängnis frei, in dem Cristina ihn regelmäßig besucht hatte. Kaum draußen, begann er eine Affäre mit einer Kollegin aus der Anwalts­kanzlei im baskischen Vitoria, in der er gerade eben zu arbeiten begonnen hatte. Eine Regen­bogen­zeitschrift, „Lecturas“, veröffentlichte vor einer Woche auf ihrer Titelseite das Foto eines romantischen Strand­spazier­gangs, Urdangarin und die Neue Hand in Hand. Cosas que pasan. Cristina sei „zerstört“, schreiben die spanischen Zeitungen.

Ehemann musste drei Jahre ins Gefängnis

Vor 25 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Da gab es aus dem spanischen Königshaus nur Gutes zu berichten, und die Hochzeit einer Infantin, der zweitältesten Tochter des damaligen Königs Juan Carlos, in der Kathedrale von Barcelona konnte nichts anderes als eine Traum­hochzeit sein. Der Mann, ein Profi­hand­baller, 1,97 Meter groß, schien eine gute Partie zu sein. Aber vierzehn Jahre und vier Kinder später sollte es Urdangarin sein, der den Popularitäts­niedergang des spanischen Königshauses einleitete. Er hatte sich als Organisator von Groß­veranstaltungen bei korrupten Geschäften mit öffentlichen Auftraggebern erwischen lassen; ein Richter in Palma de Mallorca erklärte ihn im Herbst 2011 zum Beschuldigten; im Sommer 2018 wurde er zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt, von denen er schließlich knapp drei Jahre absaß.

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Cristina hielt zu ihm, was sie selber auf die Anklagebank brachte, eine Sensation. Mit versteinertem Gesicht saß sie im Frühjahr 2016 im Gerichtssaal von Palma, und als sie endlich öffentlich vernommen wurde, sagte sie nur, sie habe von den Geschäften ihres Mannes nichts gewusst, obwohl sie von ihnen profitierte. Der Rest waren Gedächtnis­lücken. Sie wurde freigesprochen. Einer der Scherze, die dieser Tage in Spanien nach Veröffentlichung der Untreuefotos die Runde machen, geht so: Cristina will den Prozess gegen Urdangarin wiederholen lassen – sie erinnert sich jetzt wieder an alles.

Nicht die erste Scheidung in der spanischen Monarchie

Vielleicht erinnert sich die Infantin auch wieder daran, dass ihr Mann bereits in festen Händen war, als sie zum ersten Mal ein Auge auf ihn hatte. Die Frau, die er dann Cristinas wegen verließ, hatte er kennengelernt, als er mit einer anderen Frau liiert war, in die er sich verliebt hatte, als er noch mit einer früheren Freundin verbandelt war. So gehen die Gerüchte. Das wären alles Privat­angelegenheiten, wenn Urdangarin und die steinern zu ihm haltende Cristina mit ihren Geschäften nicht Schaden über das Königshaus gebracht hätten. Bruder Felipe war jedenfalls so wenig erfreut über die beiden, dass er ihnen im Sommer 2015 ihren Herzogstitel – Duques de Palma – nahm, den ihnen Vater Juan Carlos zur Hochzeit geschenkt hatte.

Die erste Scheidung in der Geschichte der spanischen Monarchie war die von Cristinas älterer Schwester Elena, die sich vor zwölf Jahren von ihrem Mann Jaime de Marichalar trennte. Auch Königin Letizia ließ sich von ihrem ersten Mann scheiden, aber das war lange, bevor sie Felipe und damit das spanische Königshaus kennenlernte. Bleibt noch Sofía, die Frau des Frauenhelden Juan Carlos. Scheidungs­gründe hätte sie genug. Aber sie bleibt lieber Gattin.

RND

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