Chance für den Arbeitsmarkt

Nach 70 Stunden Flucht: Erste ukrainische Geflüchtete unterschreibt Ausbildungsvertrag auf Usedom

Das frisch Gezapfte am Tresen könnte bald teurer werden. Nicht nur die Radeberger Gruppe hebt den Preis für Fassbier an, auch die Privatbrauerei Krombacher plant diesen Schritt.

Eine Mitarbeiterin zapft ein Bier (Symbolfoto).

Nur mit einer kleinen Reisetasche und einer Handtasche brach Anna Liubinetska in Kiew auf. Die russischen Bomben kamen immer näher. „Morgens um 5 Uhr habe ich die Wohnung verlassen und bin zum nächsten Bus“, erklärt die 28-Jährige im Gespräch mit der Ostsee Zeitung (OZ). 70 Stunden dauerte die Reise mit Bus und Zug, über verschiedene Länder des Balkans bis nach Mecklenburg-Vorpommern.

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Dann ging alles ganz schnell: Am Donnerstag bekam sie von der Ausländerbehörde die Arbeitserlaubnis und ist seit Freitag Auszubildende bei den Vineta-Hotels. Damit unterschrieb die Ukrainerin als erste Geflüchtete im Landkreis Vorpommern-Greifswald einen Ausbildungsvertrag – zur Fachkraft in der Gastronomie.

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Den schnellen Einstieg hat Anna vor allem einem Umstand zu verdanken: Sie kannte die Region und ihren Arbeitgeber bereits. Die studierte Tourismusmanagerin absolvierte zwischen 2012 und 2015 im Rahmen ihres Studiums mehrere Praktika in Zempin. Als sie ihre Flucht antrat, meldete sie sich bei ihrem alten Arbeitsgeber. Für Krister Hennige, Chef der Hotels in Zempin und Zinnowitz, war es eine Selbstverständlichkeit, sie aufzunehmen. Nicht nur wegen der Kriegssituation.

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Chance für die Insel Usedom

„Sie spricht fließend Deutsch und kommt als studierte Fachkraft auf die Insel. Sie kann mehrere Bachelor- und Masterabschlüsse an der Uni vorweisen – ein echtes Juwel“, lobt Hennige gegenüber der OZ.

Anna ist nicht die einzige Ukrainerin, die nach ihrer Flucht den Einstieg in den Arbeitsmarkt sucht. Zwei weitere junge Frauen im Alter von 19 Jahren werden bei Hennige im Hotel anfangen, sobald die Arbeitserlaubnis vorliegt. Eine andere Gruppe Geflüchtete habe er bereits an ein anderes Hotel vermittelt.

Der Hotel-Chef sieht den Zuzug der Geflüchteten als Chance für die Insel Usedom. „Es sind zum Teil hochausgebildete Fachkräfte, die aus einem europäischen Land zu uns kommen. Viele von ihnen sprechen sogar sehr gut Deutsch“, erklärt er.

Für die Branche könnte das ein Weg aus der Corona-Misere sein „Wenn wir Stellen ausschreiben, bekommen wir einfach keine Leute, weil schlichtweg die Menschen fehlen. Jetzt kommen die Menschen und das ist eine Chance“, erklärt er.

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RND/lau

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