Müllabfuhr für Mode

Eine freiwillige Mitarbeiterin der Firma „FabScrap“ sortiert Stoffreste. Seit rund drei Jahren kämpft Firmen-Gründerin Jessica Schreiber gegen Mode-Müll.

Eine freiwillige Mitarbeiterin der Firma „FabScrap“ sortiert Stoffreste. Seit rund drei Jahren kämpft Firmen-Gründerin Jessica Schreiber gegen Mode-Müll.

New York. Die aufeinandergestapelten schwarzen Säcke reichen fast bis zur Decke. Daneben stehen silberne Tonnen, aus denen bunte Stoffreste quillen. Mittendrin steht Jessica Schreiber und schaut zufrieden, denn all diese Stoffreste werden nicht im Mülleimer landen.

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Seit rund drei Jahren kämpft die 30-Jährige mit ihrer Firma Fabscrap in New York gegen Modemüll – die zweimal jährlich stattfindende Fashion Week in der Millionenmetropole ist für Schreiber jedes Mal Hauptarbeitszeit.

Denn allein in New York werden den Behörden zufolge jedes Jahr rund 180 Millionen Kilogramm Kleidungsstücke und Stoffreste weggeschmissen. Und auch wenn sich viele Marken wie etwa H&M, Adidas, Nike oder Eileen Fisher umweltschonenden Zielen verschrieben haben, ist es bis zu deren weltweiter Umsetzung noch ein langer Weg, wie das Expertengremium Global Fashion Agenda jüngst bilanzierte.

Zur Fashion Week wird's stressig: Jessica Schreiber kämpft gegen Mode-Müll.

Zur Fashion Week wird's stressig: Jessica Schreiber kämpft gegen Mode-Müll.

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Schreiber wollte nicht länger warten. Fünf Jahre lang hatte die junge Frau bei der New Yorker Müllabfuhr gearbeitet und sich dort um das Recy­cling von Kleidung gekümmert.

„Viele Marken kamen zu mir und haben mich gefragt: ,Was machen wir mit unseren Stoffresten, also dem, was nicht zu Kleidung verarbeitet worden ist?’“, sagt Schreiber. „Ich konnte ihnen da keine gute Antwort drauf geben, also haben wir uns zusammengesetzt und heraus kam die Idee für Fabscrap.“

Inzwischen beschäftigt Schreiber drei Mitarbeiter und mehr als 1200 Freiwillige. Gemeinsam sammeln sie fast 6000 Kilogramm Stoffreste im Monat ein – von rund 220 verschiedenen Herstellern, darunter alles von Designerlabels wie Marc Jacobs bis hin zu kleinen Modefirmen. Die Hersteller bekommen große, schwarze Säcke, in die sie die Stoffreste schmeißen. Schreibers Unternehmen bezahlen sie eine Gebühr fürs Abholen.

Stoffreste, die weniger als 90 Zentimeter lang sind, werden gesammelt, geschreddert und zu Isoliermaterial verarbeitet. Alle anderen werden wiederverwendet.

Stoffreste, die weniger als 90 Zentimeter lang sind, werden gesammelt, geschreddert und zu Isoliermaterial verarbeitet. Alle anderen werden wiederverwendet.

Die freiwilligen Mitarbeiter sortieren dann im Hauptquartier der Firma in Brooklyn: Stoffreste, die weniger als 90 Zentimeter lang sind, werden gesammelt, geschreddert und zu Isoliermaterial verarbeitet. Alle anderen werden weiterverkauft und wiederverwendet – von Modestudenten oder Bastlern beispielsweise. Die freiwilligen Mitarbeiter dürfen sich ihre Lieblingsstücke aussuchen und kostenlos mit nach Hause nehmen.

Bei den Resten sei alles dabei, sagt Schreiber: „Wir bekommen Musselin, Spandex und von einem Luxusdesigner, dessen Namen ich nicht verraten darf, sogar ganz teure Spitze. Da sind Stoffreste von ganz hoher Qualität dabei.“

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Sie wolle vor allem den Müll in der Modeindustrie bekämpfen, sagt Schreiber. Sie sei auch ein selbst ernannter „Müllstreber“. Ihr nächstes Ziel: Die Westküste der USA. „Ich habe das Gefühl, dass es dort noch viele andere Müllstreber gibt“, sagt sie.

Von Christina Horsten

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