Mord an Jugendlicher vor 32 Jahren: DNA-Reihentest in Köln „gut angelaufen“
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Ein Fahndungsplakat hängt vor Beginn eines DNA Massentests an einem Wandschirm, hinter dem die Tests stattfinden sollen. Es ist der erste von zwei dafür angesetzten Terminen.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
Köln. Gut 32 Jahre nach dem Mord an einer Jugendlichen in Köln hat die Polizei am Samstag mit einem Massengentest begonnen.
Beim ersten Termin am Samstag gaben nach Angaben einer Sprecherin rund 200 Männer bis zum frühen Abend in einer Grundschule eine Speichelprobe ab. Insgesamt hatte die Polizei 355 Männer angeschrieben, die zur Tatzeit im rechtsrheinischen Köln-Poll wohnten oder einen anderen Bezug dorthin hatten.
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Ein Mann betritt vor Beginn eines DNA Massentests den den Ort des Testes vor dessen Tür ein Fahndungsplakat steht.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
Wenige Personen gaben Speichelprobe vorab freiwillig ab
„Es ist gut angelaufen“, sagte die Polizeisprecherin auf dpa-Anfrage. Es sei den Angeschriebenen auch als alternatives Datum der 26. März genannt worden. Zudem hatten einige wenige Personen schon zuvor bei der Kripo freiwillig eine Speichelprobe abgegeben, da sie zu beiden Terminen verhindert sein würden, schilderte die Sprecherin.
Wer ermordete Seckin Caglar?
Die 16-jährige Seckin Caglar war am 16. Oktober 1991 auf dem Rückweg von der Arbeit aus einer Straßenbahn ausgestiegen und verschwunden. Am nächsten Tag wurde ihre Leiche hinter einem Gebüsch nahe der Haltestelle in Poll gefunden. Das Mädchen war sexuell missbraucht und erwürgt worden.
Kölner Polizei kann bei Tests auf neue DNA-Analysemethoden zurückgreifen
Nun hat die „Cold Cases“-Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei den Fall wieder aufgerollt. Vor einigen Tagen startete eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne mit Plakaten, Flyern und einer eigenen Internetseite, damit sich mögliche Zeugen melden. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zum Täter führen. „Wir wollen ihm klarmachen, dass wir ihm auf den Fersen sind“, sagte der Chef der Mordkommission, Markus Weber.
An der Leiche waren seinerzeit DNA-Spuren des Mörders sichergestellt worden. Durch den Reihentest will die Polizei Personen als Täter ausschließen - und bestenfalls dem Mörder auf die Schliche kommen. Dank neuer Analysemethoden ist es laut Polizei inzwischen auch möglich, über eine DNA-Probe festzustellen, ob jemand mit dem Täter verwandt ist.
Die Teilnahme sei freiwillig, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer im Vorfeld. Klar sei aber auch: „Wenn jemand nicht mitmacht, werden wir uns diese Person natürlich genauer anschauen.“
RND/dpa