Mann in Regenbogenoutfit am Marterpfahl: Empörung über Karnevalsumzug in Sachsen
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Die Regenbogenfahne (Symbolbild).
© Quelle: dpa
Ein Festwagen bei einem Karnevalsumzug in Sachsen sorgt für Empörung. In einem vielfach in sozialen Medien geteilten Video sind als amerikanische Ureinwohner verkleidete Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu sehen, an einen Marterpfahl ist ein in Regenbogenfarben gekleideter Mann gebunden – er soll offenbar symbolisch für Homosexuelle und trans Personen stehen. Auf einem Banner an dem als „Asyl-Ranch“ bezeichneten Wagen heißt es zudem: „Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland“.
„Karneval ist dazu da, nach oben zu treten und sich über die Mächtigen lustig zu machen. Wer glaubt, dass man an Karneval Minderheiten symbolisch an Marterpfähle fesseln und gegen Asylsuchende hetzen sollte, ist hingegen einfach ein verwahrlostes Würstchen“, kommentierte der Grünen-Europaabgeordnete Erik Marquardt bei Twitter.
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Lydia Engelmann, die für die Grünen im Stadtrat in Freital sitzt, schrieb wenig unverblümt: „Was ja die wenigsten wissen: Sachsen feiern gern Fasching. Leider bestätigen die Narren in Prossen ein anderes sächsisches Klischee nur zu gern: Die Sachsen sind (in Teilen) (r)echte Idioten.“
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„Wie eine Gegend trotz großartiger Landschaft ihre Zukunft verspielt. Touristisch, aber auch demographisch. Wer will dort hinziehen?“, kommentierte der SPD-Landesvorstand und Dresdner Stadtrat Stefan Engels die Aufnahmen.
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Die Organisatoren des Umzugs können die Aufregung derweil nicht nachvollziehen: „Das ist alles von der Meinungsfreiheit gedeckt“, sagte Jens George von der Schiffergesellschaft Elbe Prossen dem „Spiegel“. Es gebe jedes Jahr irgendein Motiv, über das sich die Leute aufregen. „Beim Kölner Karneval fragt auch niemand nach, wenn da die Politik durch den Kakao gezogen wird.“
Und Tilo Hamann, einer der Teilnehmer im Winnetou-Kostüm, sagte der „Bild“-Zeitung: „Das war Satire. Über die Bedeutung sollte sich jeder Zuschauer selbst Gedanken machen.“
Aufgenommen wurde der Clip am Wochenende in Prossen bei Bad Schandau (Sächsische Schweiz). Der Festwagen ist offensichtlich eine Anspielung auf die Winnetou-Debatte im vergangenen Sommer und Rassismusvorwürfe gegen den Abenteuerautor Karl May – der hatte sächsische Wurzeln. Auslöser der Diskussion war damals die Entscheidung des Verlags Ravensburger, die Auslieferung der beiden Bücher „Der junge Häuptling Winnetou“ zum gleichnamigen Film zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. Kritikerinnen und Kritiker sprachen von „Cancel Culture“.
RND/seb