Von Hells Angels bis Bandidos: Das sind die größten Rockerklubs der Welt
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Mitglieder des Motorradklubs Bandidos.
© Quelle: Marius Becker/dpa
Lederkutten und schnelle Motorräder: Es sind leider nicht die einzigen Kennzeichnen vieler Rockerklubs, die regelmäßig auch durch kriminelle Machenschaften auffallen. Von Körperverletzung über Drogendelikte bis hin zu Mord, immer wieder werden Taten von Mitgliedern vor Gericht verhandelt, immer wieder werden etwa in Deutschland auch Ortsgruppen der Klubs verboten oder lösen sich selbst auf, um dem Gesetz zuvorzukommen, und gründen sich später neu. Doch welche Outlaw Motorcycle Gangs (OMCG) – so die offizielle Bezeichnung für polizeilich relevante Rockergruppen – gibt es überhaupt auf der Welt und welches sind die größten und bekanntesten? Ein Überblick:
Der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC)
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Bekanntes Logo: die Rückseite der Westen von zwei Hells-Angels-Mitgliedern.
© Quelle: picture alliance / dpa/Symbolbil
Die Hells Angels waren der erste Rockerklub und sind bis heute der bekannteste und größte. Gegründet wurde der Klub 1948 und ist Medienberichten zufolge mittlerweile in 32 Ländern vertreten, auch in Deutschland. Auf der weltweiten Website der Hells Angels ist sogar von 62 Ländern die Rede. International wird der Klub immer wieder mit Straftaten in Verbindung gebracht, aktuell gibt es etwa in Madrid einen Prozess gegen Frank Hanebuth, langjähriger Chef der inzwischen aufgelösten Hells Angels in Hannover, und weitere Angeklagte, denen die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Bedrohung und illegaler Waffenbesitz vorgeworfen wird. Ein Urteil steht noch aus.
Während in Deutschland immer wieder einzelne Charter, so nennen sich die Ortsgruppen, verboten werden – zuletzt etwa 2022 eine in Berlin – oder unter polizeilicher Beobachtung stehen, wurden die Hells Angels in den Niederlanden 2019 sogar komplett verboten. Der Klub verstoße gegen die öffentliche Ordnung und sei eine Gefahr für die Gesellschaft, urteilte damals ein Zivilgericht in Utrecht.
Weltweit sollen die Hells Angels rund 6000 Mitglieder haben, doch die Zahlen fluktuieren stark, wegen der regelmäßigen Auflösungen und Neugründungen von Chartern. Laut „Bundeslagebild Organisierte Kriminalität“ 2021 (der Bericht für 2022 liegt noch nicht vor) gab es in Deutschland in dem Jahr 19 „Organisierte Kriminalität“-Gruppierungen der Hells Angels, mehr als von allen anderen Rockergruppen. Zu erkennen sind die „Angels“ an ihren Kutten oder Jacken, oft aus Leder, mit dem Totenkopf mit Helm und Flügeln darauf sowie dem Schriftzug „Hells Angels“.
Der Bandidos Motorcycle Club (BMC)
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Mitglieder des Motorradklubs „Bandidos“.
© Quelle: Marius Becker/dpa
Sie gelten als die Rivalen der Hells Angels: Die Bandidos sind ähnlich bekannt und haben Berichten zufolge weltweit in etwa 22 Ländern rund 5000 Mitglieder. Laut Bundesinnenministerium wurde der Bandidos MC 1966 im US-amerikanischen Texas gegründet und ist in Deutschland seit 1999 vertreten. Der Gründer des Klubs, Donald Eugene Chambers, benannte den Klub nach mexikanischen Banditen, die nach ihren eigenen Regeln lebten. So erklärt sich auch das Logo der Rocker, das einen mexikanischen Banditen mit Machete in der einen und Revolver in der anderen Hand zeigt.
Wie bei den Hells Angels, mit denen es immer wieder zum „Rockerkrieg“ kommt, wurden schon einige Ortsgruppen der Bandidos in Deutschland verboten. So kam es etwa 2021 im Ruhrgebiet zu einem Verbot, nachdem es unter anderem Schießereien auf offener Straße gegeben hatte. Mitgliedern wurden versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Im selben Jahr verbot der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die vor allem im Westen Deutschlands aktive Rockergruppe Bandidos MC Federation West Central.
Der Outlaws Motorcycle Club (OMC)
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Ein Mitglied des Motorradklubs Outlaws MC Deutschland.
© Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Der Outlaws Motorcycle Club ist vor allem in den USA groß, aber auch in Deutschland vertreten. Er soll Berichten zufolge weltweit rund 4500 Mitglieder haben. Zu erkennen sind die Outlaws an dem Totenkopfsymbol. Gegründet wurde der Motorradklub schon 1935, damals unter dem Namen „Mc Cook Outlaws Motorcycle Club“, löste sich zwischendurch aber wieder auf und kam erst später wieder zusammen.
Der Name ist Programm: „Outlaws“ sind solche, die sich nicht an das Gesetz halten, und das trifft auch auf Mitglieder der Rockergruppe zu, die immer wieder im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften stehen, auch wenn sie das wie viele andere Rockergruppen abstreiten. Wie die Bandidos sind auch die Outlaws Rivalen der Hells Angels. Dabei kommt es immer wieder zu brutalen Zusammenstößen. 2010 etwa wurden zwei Hells-Angels-Mitglieder in Kaiserslautern zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie ein Outlaws-Mitglied ermordet hatten.
Der Gremium Motorcycle Club (GMC)
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Mitglieder des Gremium MC.
© Quelle: imago
Made in Germany: Der Gremium MC wurde 1972 in Mannheim gegründet und hat sich seitdem auch nicht wie viele andere einem internationalen Motorradklub wie den Hells Angels oder Bandidos angeschlossen. Rund 1900 Mitglieder hat der Klub Berichten zufolge weltweit und zählt europaweit zu den größten. Zu erkennen sind die Mitglieder an den Kutten mit einer Faust darauf, die eine Wolkendecke durchbricht, sowie dem Schriftzug mit dem Namen des Klubs.
Auch der Gremium MC fällt immer wieder mit kriminellen Machenschaften auf. Bereits 1988 wurde der Motorradklub vom baden-württembergischen Innenministerium als kriminelle Vereinigung verboten, doch 1992 wurde das Verbot wieder aufgehoben. Im „Bundeslagebild Organisierte Kriminalität“ 2021 folgt der Gremium MC bei der Anzahl der „Organisierte Kriminalität“-Gruppierungen auf die Hells Angels, wird dort aber nur mit einer Gruppierung aufgeführt (zum Vergleich: bei den Hells Angels sind es 19). Darauf folgen nur noch zwei Gruppierungen unter „Sonstige“ sowie eine nicht zuordnungsbare.
Der Mongols Motorcycle Club (MMC)
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Mitglieder des Mongols Motorcycle Club in den typischen Kutten.
© Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
1969 im kalifornischen Montebello gegründet, sind die Mongols immer noch am stärksten in ihrem Heimat-US-Bundesstaat vertreten, aber auch in anderen US-Staaten sowie weiteren Ländern. In Deutschland gründeten 2010 kurzzeitig Mitglieder des Miri-Clans einen Ableger der Mongols in Bremen, weil aber niemand von ihnen ein Motorrad hatte, nahm das ein schnelles Ende. Ein frisch gegründetes Chapter in Berlin wurde 2011 nach dem Fund einer Bombe von der Polizei aufgelöst. Es gibt aber auch ein paar Chapter in anderen deutschen Städten, die ebenfalls wegen krimineller Machenschaften aufgefallen sind.
Schätzungen der weltweiten Mitgliederzahlen gehen auseinander und liegen zwischen 500 und 1500. In den USA gelten die Mongols als besonders gewalttätig. Wie die Bandidos etwa stehen sie in einer Rivalität zu den Hells Angels, 2002 zum Beispiel kam es zu Auseinandersetzungen der beiden Gruppen in Nevada mit drei Toten. Die Mongols erkennt man an ihrem Logo, auf dem ein mongolischer Krieger zu sehen ist, der eine Sonnenbrille trägt.
Der Sons Of Silence Motorcycle Club (SOSMC oder SOS)
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1966 in Colorado gegründet sollen die Sons of Silence zu einem der fünf größten Motorradklubs der USA gehören. Ihr erstes Chapter außerhalb der USA gründeten sie tatsächlich in Deutschland, im Jahr 1998 in München. Es folgten weitere deutsche Chapter. Weltweit sollen die Sons of Silence jedoch „nur“ 400 Mitglieder haben, heißt es in Berichten. Ihr Logo zeigt einen Weißkopfseeadler vor einem großen A.
Auch den Sons of Silence werden zahlreiche kriminelle Taten vorgeworfen, darunter etwa Drogenhandel, Erpressung, Prostitution, Geldwäsche und Waffenhandel.
Der Pagan’s Motorcycle Club (PMC)
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Mitglieder des Pagans MC in der typischen Kutte des Klubs.
© Quelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com
Die Pagan’s wurden 1959 in Prince George’s Country im US-Bundesstaat Maryland gegründet und haben Berichten zufolge in den USA rund 900 Mitglieder, in anderen Ländern hat der Klub keine Ortsgruppen. Den Pagan’s wird aber nachgesagt, Verbindungen zur italienischen Mafia zu haben sowie zu der US-Neonazi-Gruppe Aryan Brotherhood. Ihr Logo ziert ein Teufel mit Schwert in Flammen.
Immer wieder gibt es Verurteilungen von Pagan’s-Mitgliedern. US-Medien zufolge wurden gerade erst vor wenigen Tagen zwei Männer verhaftet, die Anführer eines Pagan’s-Chapters sein sollen und denen vorgeworfen wird, in Verbindung mit Schlägereien zu stehen. Im Februar dieses Jahres wurde außerdem gerade ein Mitglied des Pagan’s MC zu mehr als 27 Jahren Gefängnis verurteilt wegen bewaffneten Methamphetaminhandels, wie die Justizbehörde mitteilte.
Der Vagos Motorcycle Club (VMC)
Gegründet wurde der Vagos MC, manchmal auch Green Nation genannt, im Jahr 1965 in Kalifornien. Das Logo der Gang ist Loki, ein Gott aus der nordischen Mythologie, auf einem Motorrad.
Die Rockergruppe soll immer wieder Polizei und Behörden angegriffen haben, indem unter anderem Autobomben unter Polizeifahrzeugen platziert wurden. Berichten zufolge hat der Vagos MC weltweit rund 4000 Mitglieder.
Rock Machine
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Dieser kanadische Rockerklub wurde 1986 in Québec gegründet. In den 90ern soll die Gruppierung sich mehrere Jahre lang erbittert mit den Hells Angels um die Vorherrschaft des Drogenmarktes von Montreal gestritten haben, auch andere Rockergruppen waren involviert – rund 160 Menschen sollen in dem Zusammenhang gestorben sein. Seit 2000 wurden Rock Machine bei den Bandidos eingegliedert, wurden 2007 aber wieder unabhängig. Das Logo der Rockergruppe: ein Adlerkopf mit rotem Auge.
Rock Machine haben außerhalb von Kanada Berichten zufolge auch Chapter in den USA und in Deutschland. In Deutschland kam es ebenfalls zu kriminellen Machenschaften: Bei einer Schießerei in der Türsteherszene in Neu-Ulm starb 2012 eine Person, eine weitere wurde schwer verletzt. Die Täter waren Mitglieder des Rock Machine MC, wie unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“ damals berichtete.