Harry und Meghan und eine Verfolgungsjagd, die offenbar halb so wild war
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Waren die Nachrichten von der Schreckensfahrt übertrieben – oder war das Drama gar inszeniert? Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan am Dienstagabend in New York, wo sie laut einem Sprecher der Sussexes in eine Verfolgungsjagd mit Paparazzi verwickelt wurden.
© Quelle: Andrew/AP/dpa
Harry goes to Hollywood – der schmähende und geschmähte britische Prinz im Exil ist inzwischen Teil der Weltpopkultur. Und seine Ehefrau, Herzogin Meghan, kommt ja sowieso aus den Traumfabriken der Westküste. Ihre Karriere begann 1995 in einer Folge der Comedy-Soap „Eine schrecklich nette Familie“ und endete 20 Jahre später mit der weiblichen Hauptrolle in 108 Episoden der Serie „Suits“.
War die Verfolgungsjagd ein „Fast and Furious“-Fake?
Meghan Markle, die Herzogin von Sussex, weiß viel über Inszenierung und die sechsteilige Doku „Harry & Meghan“, die im Dezember beim Streamingriesen Netflix online ging, war eine annähernd perfekte Inszenierung von Leben, Liebe, Leid und Kampf der beiden Royals-Rebellen.
Jetzt wird der Verdacht geäußert, es könne sich bei einer Verfolgungsjagd mit Paparazzi am Dienstagabend in New York auch um eine solche gehandelt haben. Um einen „Fast & Furious“-Fake, sozusagen.
Und Action: 130 Stundenkilometer Abschüttelgeschwindigkeit
Drastische Szenen hatten sich nach der Verleihung des „Women of Vision“-Awards für „lebenslanges Engagement für Frauen und Mädchen“ an Herzogin Meghan am Dienstagabend angeblich im New Yorker Straßenverkehr abgespielt. Die BBC hatte unter Berufung auf einen Sprecher des Herzogs und der Herzogin von Sussex von einer „beinahe katastrophalen“ Autohatz gesprochen.
Die Verfolgung durch Paparazzi habe zu „mehreren Beinahekollisionen mit anderen Fahrern auf der Straße, Fußgängern und zwei New Yorker Polizisten“ geführt. Einige Medien berichteten von einer Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometern im Stadtverkehr. Laut dem „Guardian“ dauerte der Straßenthriller zwei Stunden.
„Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, das zu beenden“
Die „Bild“ stellt allerdings die Frage: „Verfolgungsjagd für Netflix inszeniert?“ Sie will erfahren haben, dass die vermeintliche Flucht für eine Filmcrew gestellt worden sei – „angeblich im Auftrag der Streamingplattform Netflix“. Ein anonym bleiben wollender Paparazzo wird in „Bild“ zitiert: „Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, das zu beenden.“
Gewürzt wird der Bericht dann eher mit Vagem – mit Rückschlüssen statt Fakten: Der Prinz habe immer wieder sein Handy gezückt. Hintergrund: Harry und Meghan hatten ihr Privatleben auch schon für die Netflix-Dokureihe des Vorjahres mit dem Smartphone dokumentiert. Werden die Royal-Outlaws jetzt also schon wieder zu Co-Regisseuren ihrer eigenen Geschichte? Und soll das Prinzendrama durch Actionszenen wie diese aufgepäppelt werden, um die zuletzt eher flache Spannungskurve aufzusteilen?
Harry und Meghan wollen Ruhe, geben aber keine
Sollen mit der Story nicht aber zumindest Parallelen zu Harrys Mutter Prinzessin Diana gezogen werden, auf die in jeder Lebenslage Blitzlichtgewitter warteten und die 1997 bei einer Verfolgungsjagd durch Paparazzi in Paris ums Leben kam? Die Aussage des Statements aus dem Sussex-Lager ist klar: Medien gefährden durch ihr brutales Insistieren Leben – und nicht nur die der gejagten Prominenz.
Und es liest sich daraus natürlich auch implizit eine Wiederholung des von Harry und Meghan wiederholt geäußerten Wunsches nach einem Rückzug ins Private, nach Diskretion, nach Ruhe. Wobei Interviews, Bücher und die Netflix-Dokureihe doch eher auf den Wunsch nach Kontrolle des Popstarpaar-Daseins hinweisen. Harry und Meghan mögen Ruhe wollen, geben aber keine.
Täuschen sie die Öffentlichkeit dabei bewusst? Im Sechsteiler „Harry & Meghan“ waren auch Fotografen auf Schnappschussjagd nach den Exilanten zu sehen. Zumindest ein Bild stammte aber in Wahrheit von einer „Harry Potter“-Filmpremiere aus dem Jahr 2011.
Diesmal wirkt es, als hätte man Falschinformationen über die „Verfolgungsjagd“ streuen lassen. Die New Yorker Polizei sprach am Mittwochmorgen zwar von einer Herausforderung durch Fotografen. Gab sich ansonsten aber relativ gelassen. Es habe „diesbezüglich keine gemeldeten Unfälle, gerichtlichen Vorladungen, Verletzungen oder Festnahmen“ gegeben.
Lässiger New Yorker Taxifahrer, skeptischer Bürgermeister
Der Taxifahrer von Harry, Meghan und deren Mutter Doria Ragland stellte gegenüber der „Washington Post“ (WP) das „beinahe katastrophal“ des Sussex-Sprechers gänzlich in Abrede. Die Fahrt sei sicher gewesen, habe auch nur 20 Minuten gedauert.
Und der New Yorker Bürgermeister Eric Adams äußerte in der „WP“ Skepsis darüber, ob eine zweistündige Verfolgungsjagd in seiner Stadt überhaupt stattfinden könnte – das wären immerhin nur zehn Minuten weniger gewesen, als der 2011 gefeierte Film „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2″ dauerte. Er gab aber zu bedenken, dass schon eine nur „zehnminütige Verfolgungsjagd durch New York City äußerst gefährlich“ sei.
Würde die von der „Bild“ erwähnte Filmcrew im Schlepptau auf eine bevorstehende zweite Staffel von „Harry & Meghan“ hindeuten? Im Dezember des Vorjahres schossen die Spekulationen über eine mögliche Fortsetzung der bis dato zweiterfolgreichsten Netflix-Doku ins Kraut. Die Branchenwebsite „The Review Geek“ betonte, der Vertrag laufe über nur ein Dokudrama aus dem Leben der abtrünnigen Windsors.
Der Deal mit Netflix beinhalte des Weiteren eine Dokuserie über die von Prinz Harry gegründeten „Invictus Games“, eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten, und eine Animationsserie. Über das Thema wuchs bald Gras.
Geheimnisse aufsparen für die zweite Staffel
Die amerikanische Journalistin Kinsey Schofield brachte nun aber jüngst in der britischen Boulevardzeitung „Daily Star“ das Thema einer Weiterführung der Doku aufs Tapet, weil Harry und Meghan weder Fotos vom vierten Geburtstag ihres Sohnes Prinz Archie noch von Harrys Teilnahme an der Krönungszeremonie seines Vaters, König Charles III., veröffentlicht hatten. „Es gibt noch Inhalte, die für Netflix entwickelt werden müssen. Vielleicht heben sie sich die Geheimnisse des Krönungswochenendes für die zweite Staffel ihrer Reality-Show auf“, war von Schofield zu lesen.
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Die für Netflix Deutschland zuständige Agentur habe über eine zweite „Harry & Meghan“-Staffel bisher keinerlei Information, hieß es in einem Telefongespräch mit dem RND. Eine Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) an den Streamingdienst, ob am Dienstagabend eine Filmcrew in der Entourage von Harry und Meghan gewesen war, blieb bislang unbeantwortet.