Getötete Polizisten in Kusel als „Bastarde“ bezeichnet: Mann zu einem Jahr Haft verurteilt
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Der Angeklagte soll die beiden im rheinland-pfälzischen Kusel getöteten Polizisten verunglimpft haben.
© Quelle: Britta Schultejans/dpa
München. Das Amtsgericht München hat einen Mann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, der die im pfälzischen Kusel getöteten Polizisten als „Bastarde“ bezeichnet und ihren Münchner Kollegen das gleiche Schicksal gewünscht hatte. Der einschlägig vorbestrafte 35-Jährige entschuldigte sich am Donnerstag dafür und schob die verbalen Entgleisungen auf seinen problematischen Alkoholkonsum. Nach Angaben seines Verteidigers hatte er zur Tatzeit Anfang Februar 2,5 Promille im Blut.
Verurteilt wurde er unter anderem wegen Belohnung und Billigung von Straftaten und dem Verunglimpfen des Andenkens Verstorbener. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte ein Jahr und vier Monate ohne Bewährung gefordert, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe von einem Jahr.
Schlimme Beleidigungen
Er hatte laut eigenen Angaben nach einem Streit mit seiner Schwester begonnen, sich zu betrinken. Polizisten waren damals zu seiner Wohnung gefahren, nachdem er dort randaliert hatte. Er beleidigte die Beamten laut Anklage aufs Derbste und sagte, sie gehörten genau so erschossen wie die „Bastarde“ in der vergangenen Woche. Der Mann räumte die Anklage vor Gericht vollumfänglich ein.
Zugleich betonte der 35-Jährige, nichts gegen Polizisten zu haben. Sein Cousin sei Polizist, und er sei auch kein Rassist. Dass er sich - wie ihm in der Anklage vorgeworfen wird - explizit rassistisch äußerte, schob er auf seine Kindheit in Thüringen. Dort sei er „mit solchen CDs und solchen Sachen eben aufgewachsen“. Von der Ideologie habe er sich aber „längst abgekehrt“.
Ende Januar waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle erschossen worden. Derzeit läuft am Landgericht Kaiserslautern der Prozess gegen einen 39-Jährigen, der die beiden Beamten laut den Ermittlern erschossen haben soll, um Jagdwilderei zu verdecken.
RND/dpa