Drogenkriminalität in Mexiko: 14-Jähriger soll acht Menschen ermordet haben
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In Mexiko ist ein vierzehnjähriger Junge aus dem Drogenmilieu verhaftet worden. Er soll acht Menschen ermordet haben. (Symbolbild).
© Quelle: Christian Charisius/dpa/Symbol
Mexiko-Stadt. In Mexiko ist ein vierzehnjähriger Junge verhaftet worden, der im Verdacht steht, acht Menschen ermordet zu haben. Die Tötungen, mutmaßlich im Zusammenhang mit Drogenkriminalität, ereigneten sich nahe der Hauptstadt Mexiko-Stadt, wie das Sicherheitsministerium am Donnerstag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt mitteilte. Wegen des kolportierten Drogenbezugs wurde dem Verdächtigen der Spitzname „El Chapito“ (etwa: kleiner Chapo) verliehen - in Anlehnung an den berüchtigten in den USA inhaftierten Ex-Kartellchef Joaquín „El Chapo“ Guzmán.
Der Junge soll sich in einem armen Vorort der Hauptstadt namens Chimalhuacan auf einem Motorrad einer Familie genähert und das Feuer auf sie eröffnet haben. Wegen der Tötungen vom 22. Januar wurde ein weiterer Mann festgenommen, sieben Mitglieder der Gang, der er angehört, wurden wiederum wegen Drogendelikten festgenommen.
Weitere Verhaftung: Frau soll mit neun Morden in Verbindung stehen
Die Opfer feierten gerade eine Hausparty, als es zu dem Angriff kam. Drei Menschen seien auf der Stelle tot gewesen, fünf weitere später in Krankenhäusern gestorben, ergänzte das Sicherheitsministerium. Zudem habe es sieben Verletzte gegeben, darunter zwei Kinder von 3 und 14 Jahren. Berichten zufolge handelte es sich um eine Geburtstagsfeier. Nach der Festnahme sagte der Junge zu Reportern, er sei unter Drogen gesetzt und bedroht worden, damit er die Verbrechen begehe.
Ebenfalls am Donnerstag verkündete die Staatsanwaltschaft im nördlichen Bundesstaat Sonora die Verhaftung einer Frau, die mit neun Morden in der Grenzstadt Mexicali in Verbindung stehen soll. Es habe im Zusammenhang mit zwei Tötungen Haftbefehle gegen sie gegeben, dazu sei sie im Zusammenhang mit Ermittlungen zu sieben weiteren Tötungen genannt worden, hieß es. Mögliche Motive wurden nicht genannt.
Mexiko leidet seit Jahren unter einer Welle der Gewalt
Im vergangenen Jahr wurden in dem lateinamerikanischen Land mit 126 Millionen Einwohnern 31.936 Tötungsdelikte registriert. Zahlreiche Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen kämpfen um die Kontrolle von Einflussgebieten und Schmuggelrouten. Oft unterhalten sie Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften. Die meisten Tötungsdelikte werden nie aufgeklärt.
Experten schätzen, dass auch zahlreiche Minderjährige im Dienst der organisierten Kriminalität stehen. Schlagzeilen machte etwa der Fall eines 14-Jährigen, der 2010 wegen Auftragsmorden und Folter für das berüchtigte Südpazifik-Kartell verhaftet worden war. Der Junge, bekannt als „El Ponchis“, war damals wegen vierfachen Mordes und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu einer Jugendstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Nach der Festnahme sagte er: „Sie haben mich gezwungen. Wenn ich das nicht machen würde, würden sie mich umbringen, sagten sie.“ Zudem habe er unter Drogen gestanden.
RND/AP/dpa