Opposition fordert: Innenminister Reul soll über tödlichen Einsatz in Dortmund informieren
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Kerzen erinnern an den Tod des 16-jährigen Jugendlichen in Dortmund.
© Quelle: Bernd Thissen/dpa
Dortmund/Düsseldorf. Die SPD-Fraktion hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) aufgefordert, das Parlament über den tödlichen Polizeieinsatz in Dortmund zu unterrichten. Dabei war am Montag ein 16-jähriger Jugendlicher mit Schüssen aus einer Maschinenpistole der Polizei getötet worden.
Der Fall werfe viele Fragen auf, teilte die SPD-Vize-Fraktionschefin Elisabeth Müller-Witt am Mittwoch mit: „Wie ist es zu der Gefahrensituation gekommen und welcher Anlass hat dafür bestanden, eine Maschinenpistole mitzuführen und von ihr mit sechs Schüssen Gebrauch zu machen?“ Bisher lägen dem Parlament keinerlei Kenntnisse dazu vor.
Grünen-Fraktionschefin Schäffer fordert gründliche Untersuchung
Für die Grünen erklärte Fraktionschefin Verena Schäffer, sie sei zutiefst erschüttert. Die Hintergründe und die Abläufe des Polizeieinsatzes müssten nun gründlich untersucht werden. Erst danach sei eine sachlich fundierte Bewertung des Einsatzes und das Ziehen möglicher Konsequenzen möglich.
Deutsche Anwälte wollen unabhängige Beschwerdestellen bei Polizei
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) forderte nach dem Vorfall Aufklärung und die Einrichtung unabhängiger Beschwerdestellen gefordert. Die Bundes- und Landespolizeibehörden bräuchten unabhängige Polizeibeauftragte, die auch anonyme Beschwerden entgegennehmen, teilte der DAV am Mittwoch mit.
Die Polizei müsse immer verhältnismäßig handeln, ob das im konkreten Einsatz der Fall gewesen sei, müsse gründlich geprüft werden, forderte der Verband. Das Gewaltmonopol des Staates sei zwar schützenswertes Gut, weil es etwa Selbstjustiz verhindere. Gewalt, die vom Staat ausgehe, müsse sich aber in den Grenzen des Rechtsstaats bewegen. Unabhängige Stellen seien wichtig, um mutmaßliche Überschreitungen aufzuklären.
16-Jährige soll Polizisten mit Messer attackiert haben
Der Jugendliche soll am Montag in Dortmund laut Staatsanwaltschaft Polizisten mit einem Messer angegriffen haben. Ein Polizist setzte daraufhin die Schusswaffe ein. Der 16-Jährige wurde schwer verletzt und starb wenig später bei einer Notoperation.
RND/dpa