Nürnberg ist in diesen Tagen ein Ort der Gegensätze: Die Evangelische Kirche ringt auf dem 38. Kirchentag um die Frage, ob man die Ukraine in ihrem Kampf gegen den Aggressor unterstützen darf. Es gibt Pfiffe gegen Steinmeier, der wiederum fordert: „Es ist die Zeit für Waffen.“
Nürnberg.Als Pawlo Schwarz das Podest betritt, schweigt die Gemeinde in St. Sebald andächtig. Die imposante Kirche in der Nürnberger Altstadt erlebt an diesem Donnerstagmorgen einen der vielleicht eindrucksvollsten Programmpunkte des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags. Dabei geht es weniger darum, was hier inhaltlich gleich passiert. Bibelarbeit, Hochzeit zu Kana. Schöner Stoff, eine Wundererzählung, aber das ist zweitrangig. Es geht darum, wer dieser Herr da oben am Pult ist. Pawlo Schwarz, blaues Kurzarmhemd, Kollar, mildes Lächeln, ist Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine. Ein Mann aus dem Krieg. Unter Gläubigen, die sich nach dem Frieden sehnen.