Corona-Sperrstunde in Berlin: Restaurants, Bars und Geschäfte betroffen
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Menschen sitzen in Restaurants und Bars in Berlin-Friedrichshain.
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
Berlin. Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionen müssen die meisten Geschäfte sowie alle Restaurants und Bars in Berlin künftig von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr schließen. Der Senat beschloss am Dienstag eine nächtliche Sperrstunde, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr. Demnach sind Ausnahmen etwa für Tankstellen geplant, diese dürfen in der Nacht aber keinen Alkohol mehr verkaufen.
Zudem gelten in der Stadt bald neue Einschränkungen für private Feiern in geschlossenen Räumen. Künftig dürfen daran nur noch maximal 10 statt bisher 25 Personen teilnehmen, wie der Senat den Angaben zufolge weiter beschloss.
Berlin: Corona-Infektionen über kritischem Grenzwert
Zum ersten Mal zeigt das Berliner Ampelsystem zur Bewertung der Coronavirus-Lage dem Senat Handlungsbedarf an: Die Zahl der Neuinfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in den vergangenen sieben Tagen und die Reproduktionszahl liegen inzwischen über den als kritisch definierten Grenzwerten.
In Berlin wurde zuletzt regelmäßig über Alkoholverbote diskutiert, weil die Behörden private Feiern und illegale Partys als Treiber des Infektionsgeschehens sehen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte sich am Wochenende erneut für schärfere Regelungen starkgemacht. Linke und Grüne sind gegen immer neue, weitreichende Beschränkungen. Unterschiedliche Einschränkungen beim Alkoholverkauf gibt es schon in einigen anderen Städten wie München.
Am Wochenende waren die Corona-Regeln bereits verschärft worden
Erst seit vergangenem Samstag gelten in Berlin neue Beschränkungen, die der Senat in der Vorwoche beschlossen hatte: Private Feiern im Freien mit mehr als 50 Teilnehmern sind seitdem verboten. In geschlossenen Räumen galt eine Obergrenze von 25 Teilnehmern - die wurde jetzt erneut auf nur zehn Personen reduziert.
Zuletzt breitete sich das Coronavirus in Berlin nach offiziellen Zahlen stark aus. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen kletterte kontinuierlich auf mittlerweile 41,5 (Montag). Damit liegt dieser für die Bewertung des Infektionsgeschehens wichtige Wert weit über der Grenze von 30, ab der bei Politik und Behörden Alarmglocken klingen.
Im Bezirk Neukölln war der Wert am Montag auf 87,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen hochgeschnellt. In weiteren drei Bezirken - Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Tempelhof-Schöneberg - liegt er teils weit über 50. Auch sie gelten damit nach den Kriterien des Robert Koch-Instituts als Risikogebiet. Laut RKI gehören fünf Bezirke bundesweit zu den 10 größten Corona-Hotspots. Das RKI weist neben Städten und Landkreisen die Berliner Bezirke einzeln aus.
RND/dpa