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Berüchtigter „Pate von Berlin“: Clanchef Mahmoud Al-Zein hat Deutschland verlassen

Mahmoud Al-Zein, aufgenommen im Jahr 2008. (Archivfoto)

Mahmoud Al-Zein, aufgenommen im Jahr 2008. (Archivfoto)

Berlin. Ein langjähriger Berliner Clan-Chef, bekannt als „Pate von Berlin“, hat Deutschland verlassen. Er flog am Freitag von Berlin aus Richtung Türkei. Die Senatsinnenverwaltung sagte der dpa, dass ein Mann ausgereist sei, der in der Öffentlichkeit als Mahmoud Al-Zein aufgetreten sei. Zuvor berichtete die „Bild“-Zeitung von der Ausreise sowie „Der Spiegel“. Der Mann sollte seit vielen Jahren abgeschoben werden. Der Druck einer bevorstehenden Abschiebung sei zuletzt deutlich erhöht worden, so der Senat. „Mit der heutigen Ausreise, die mit einer Wiedereinreisesperre verbunden ist, wollte der Mann der drohenden Abschiebung zuvorkommen.“

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Weiter teilte die Berliner Senatsinnenverwaltung mit: „Die Person ist 1983 nach Deutschland eingereist. Nach Ablehnung seines Asylantrags musste er seit 1984 wegen Passlosigkeit geduldet werden. Seit über 30 Jahren wirkte der Mann nicht an der Passbeschaffung mit. Es bestand Unklarheit über seine Nationalität.“

Vor wenigen Jahren habe die Polizei geklärt, dass er türkischer Abstammung sei. Er habe sich dann um einen türkischen Pass bemüht und versucht, aus familiären und gesundheitlichen Gründen in Deutschland zu bleiben. Mehrere Gerichtsinstanzen hätten aber zugunsten des Landesamtes für Einwanderung entschieden. Seit 2005 sei der Mann fast 70 Mal als Tatverdächtiger erfasst. Er sei elf Mal verurteilt worden.

„Der Pate von Berlin“: Mahmoud Al-Zein veröffentlichte Autobiografie

Innensenator Andreas Geisel (SPD) teilte mit: „Es lohnt sich, den Druck aufrechtzuerhalten und hartnäckig dranzubleiben. Wir bekämpfen Clankriminalität auf allen Ebenen. Auch über das Aufenthaltsrecht.“

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In seiner im vergangenen Herbst erschienenen Autobiografie „Der Pate von Berlin. Mein Weg, meine Familie, meine Regeln“ beschrieb der Mann sich als Oberhaupt des Al-Zein-Clans, einer der einflussreichsten arabischstämmigen Familien in Deutschland. Zugleich beklagte Al-Zein, dass er nie als Asylbewerber anerkannt wurde. Dabei reiste er nach eigener Darstellung in den 80er-Jahren illegal als Urlauber aus dem Libanon ein, war nie politisch verfolgt, dafür aber jahrzehntelang gewalttätig und kriminell.

In einem Zitat zur Veröffentlichung des Buchs sagt er: „Mein Wort zählt. Nicht nur innerhalb der eigenen Familie, auch bei anderen Clans. (...) Wenn mal jemand daneben tritt, wird auch mal ein Auge zugedrückt. Aber wenn die Grenze des Respekts überschritten wird, fließt Blut.“

RND/dpa

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