„Beeindruckender Theologe und erfahrener Hirte“: So trauert die Welt um Benedikt XVI.
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Der damalige Papst Benedikt XVI. winkt den Gläubigen zu.
© Quelle: Gregorio Borgia/AP/dpa/Archiv
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. „Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, mit. Der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayers hatte sich zuletzt verschlechtert.
Die Trauer um Benedikt XVI. ist groß. Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, war der verstorbene Papst Benedikt XVI. „ein beeindruckender Theologe und erfahrener Hirte“. Die Katholiken trauerten um eine Persönlichkeit, die der Kirche auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Richtung vermittelt habe, teilte der Limburger Bischof der Deutschen Presse-Agentur mit. „Papst Benedikt hat die Stimme des Evangeliums – gelegen oder ungelegen – hörbar gemacht.“ Mit hohem Respekt denke er an Benedikts mutige Rücktrittsentscheidung 2013 zurück.
Bätzing erinnert an Brief Benedikts
Bätzing erinnerte auch an den Brief, mit dem Benedikt Anfang dieses Jahres auf die Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens reagiert hatte. „Die Betroffenen hat er um Vergebung gebeten und doch blieben Fragen offen“, so Bätzing. Das Gutachten hatte Benedikt mehrfaches Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen während seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising vorgeworfen.
Papst Franziskus würdigte seinen gestorbenen Vorgänger Benedikt XVI. als edle und sanfte Person. In der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend sagte der Argentinier, mit Ergriffenheit denke er an die „so edle, so sanfte Person“. „Und wir empfinden so viel Dankbarkeit in unseren Herzen: Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihn der Kirche und der Welt geschenkt hat; Dankbarkeit gegenüber ihm für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren, als er zurückgezogen lebte.“ Der Pontifex ergänzte: „Nur Gott kennt den Wert und die Kraft seiner Fürsprache, seiner Opfer, die er für das Wohl der Kirche gebracht hat.“
Mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. verliert die Welt nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz einen klugen Theologen. „Als ‚deutscher‘ Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer“, schrieb der SPD-Politiker am Samstag auf Twitter. „Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.“
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als Mittler zwischen den Religionen gewürdigt. „Die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen, das Miteinander von Religion und Gesellschaft lagen ihm besonders am Herzen. Er suchte das Gespräch mit Juden und Muslimen sowie allen christlichen Konfessionen weltweit“, schrieb Steinmeier am Samstag. Schon im Wirken des Professors Joseph Ratzinger habe sich hohe theologische und philosophische Bildung mit verständlicher Sprache verbunden. „Deswegen fanden viele Menschen, nicht nur Katholiken, in seinen Schriften und Ansprachen klare Orientierung. Er hat sich dem Suchen und Fragen der Menschen gestellt“, so der Bundespräsident.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich mit Trauer über den Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. geäußert. Sie sprach am Samstag allen Katholiken ihr Beileid aus. Mit seinem Rücktritt vom Papstamt 2013 habe Benedikt ein starkes Signal gesetzt, schrieb von der Leyen auf Twitter. Und: „Er sah sich selbst zuerst als Diener Gottes und seiner Kirche. Als seine körperliche Kraft schwand, diente er weiter durch die Kraft seiner Gebete.“
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit großer Trauer auf die Nachricht vom Tode des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. „In dieser Stunde erinnere ich mich jedoch auch ganz besonders an den Menschen Joseph Ratzinger und seine tiefe Verwurzelung in seiner bayerischen Heimat. Zuletzt vor gut zwei Jahren besuchte er sie, um sich von seinem Bruder Georg Ratzinger kurz vor dessen Tod verabschieden zu können“, schrieb die Kanzlerin a.D. auf ihrer Internetseite. „Die katholische Kirche, Deutschland und die Welt verlieren mit Benedikt XVI. einen der streitbarsten und bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit.“
Papst Benedikt XVI. gestorben
Fast zehn Jahre ist der spektakuläre Rücktritt von Papst Benedikt XVI. her, den er mit nachlassenden Kräften begründete.
© Quelle: Reuters
Lindner: „Ein nicht unumstrittener Intellektueller“
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich traurig über den Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. gezeigt. „Wir erinnern uns an Papst Benedikt als einen demütigen Mann des Gebets und des Studiums“, teilte Guterres am Samstag mit. Er sei prinzipientreu in seinem Glauben, unermüdlich in seinem Streben nach Frieden und entschlossen in seiner Verteidigung der Menschenrechte gewesen.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. dessen Leistungen gewürdigt. „Der erste deutsche Papst seit 482 Jahren ist heute verstorben“, schrieb der FDP-Vorsitzende am Samstag auf Twitter. Und: „Benedikt XVI. war eine geschichtsträchtige Persönlichkeit und ein nicht unumstrittener Intellektueller. Heute aber gedenken wir seiner als Menschen.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als „überzeugungsstarken Repräsentanten der katholischen Kirche“ gewürdigt. „Der Tod von Benedikt XVI. berührt mich genau wie viele Menschen in Bayern und aller Welt sehr“, sagte Söder am Samstag. Mit ihm verliere die Gesellschaft einen der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Söder (CSU) hat eine dreitägige Trauerbeflaggung angeordnet. Sie gelte an allen staatlichen Dienstgebäuden im Freistaat Bayern von Samstag bis 2. Januar 2023, teilte die Staatskanzlei mit. Gemeinden, Landkreise und Bezirke sowie die übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts seien gebeten, in gleicher Weise zu verfahren.
Kardinal Marx:<b> </b>„Benedikt XVI. war ein großer Papst“
Kardinal Reinhard Marx hat mit großer Trauer auf die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. „Benedikt XVI. war ein großer Papst, der sein Hirtenamt stets mit Freimut und starkem Glauben ausübte“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag. „Als Theologe prägte und prägt er die Kirche lange und nachhaltig.“ Benedikt XVI. sei dem Erzbistum München und Freising als Priester, Professor, Erzbischof, Kardinal oder Papst stets eng verbunden gewesen. „Die christliche Prägung Bayerns und die lebendigen Ausdrucksformen der Frömmigkeit zu fördern war ihm stets ein wichtiges Anliegen.“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den früheren Papst Benedikt XVI. nach dessen Tod als Verfechter für eine brüderlichere Welt gewürdigt. „Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, die um Seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat“, erklärte Macron am Samstag.
Der britische König Charles III. (74) habe die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes mit „großer Traurigkeit“ aufgenommen, schrieb Charles in einem an Papst Franziskus gerichteten Kondolenzschreiben am Samstag. Er hob das Engagement des im Alter von 95 Jahren gestorbenen früheren Oberhaupts der Katholiken „für Frieden und Wohlwollen für alle Menschen“ hervor. Benedikt XVI. habe sich auch dafür eingesetzt, die Beziehung zwischen der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft und der katholischen Kirche zu stärken, so der Monarch.
„Vaterfigur und Hoffnungsträger zugleich“
Irlands Präsident Michael D. Higgins hat das Engagement des am Samstag verstorbenen, emeritierten Papsts Benedikt XVI. für den Frieden gewürdigt. „In dieser Zeit der Rückkehr des Kriegs auf unserem Kontinent und in so vielen Teilen der Welt erinnern wir uns an seine einenden Bemühungen, einen gemeinsamen Weg zur Förderung von Frieden und gutem Willen auf der ganzen Welt zu finden“, sagte Higgins einer Mitteilung zufolge. Er hob dabei das „unerschütterliche Interesse“ Benedikts XVI. am Frieden in Nordirland hervor.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. als bedeutende Persönlichkeit gewürdigt. Für viele Katholikinnen und Katholiken sei er „Vaterfigur und Hoffnungsträger zugleich“ gewesen, erklärte Woidke am Samstag in Potsdam. Es habe von menschlicher Größe gezeugt, dass er 2013 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgab.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. an seine Verdienste erinnert. „(...) Aus einfachen Verhältnissen stammend hat er als erster deutscher Papst seit dem Mittelalter durch hohe Gelehrsamkeit, festen Glauben, Bescheidenheit und seine Verdienste um den Dialog der Religionen tief beeindruckt“, sagte Haseloff nach Angaben der Staatskanzlei am Samstag. Er habe sich dem Papst immer sehr verbunden gefühlt. „Sein Tod berührt mich zutiefst“, so der Regierungschef.
„Großer, brillanter Disput mit Jürgen Habermas“
Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat die „herausragende Bedeutung“ des Theologen gewürdigt. Ihm seien zwei Ereignisse in Deutschland in Erinnerung geblieben: „Sein großer, brillanter Disput mit Jürgen Habermas aus dem Jahr 2004 in der Katholischen Akademie München über Glauben und Vernunft als prägende Merkmale der westlichen Kultur und seine denkwürdige Rede im Deutschen Bundestag am 22. September 2011 im Rahmen seines offiziellen Deutschland-Besuches“, sagte Lammert am Samstag in Berlin. Beides seien Dokumente einer seltenen Verbindung intellektueller Brillanz und persönlicher Bescheidenheit. Benedikt hatte auf einer Deutschland-Reise 2011 als erster Papst im Bundestag gesprochen.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, hat mit großer Bestürzung auf den Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. Die CDU und die Unionsfraktion trauerten um das langjährige Oberhaupt der katholischen Kirche, teilte Merz am Samstag mit. Er erklärte: „Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können. Wir verneigen uns in Trauer und Dankbarkeit vor dem Lebenswerk des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI.“
Meloni: „Gigant des Glaubens“
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Benedikt XVI. nach dessen Tod als „Gigant des Glaubens und der Vernunft“ bezeichnet. Die Regierungschefin nannte den Deutschen „einen Mann aus Liebe zum Herrn, der sein Leben in den Dienst der Weltkirche gestellt hat und mit der geistigen, kulturellen und intellektuellen Tiefe seines Lehramtes zu den Herzen und Köpfen der Menschen gesprochen hat und weiterhin sprechen wird“. „Ein Christ, ein Pastor, ein Theologe: ein großer Mann, den die Geschichte nicht vergessen wird“, schrieb sie in einer Mitteilung. „Ich habe dem Heiligen Vater Franziskus gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung und ich persönlich an seiner und der Trauer der gesamten Kirchengemeinschaft teilhaben.“
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat den verstorbenen Papst Benedikt XVI. als „tiefen geistlichen Denker“ gewürdigt. „Seine Theologie hat ungezählte Menschen in ihrem Glauben geprägt und bestärkt – genauso wie die Demut und der Mut, mit denen er all seine Ämter ausfüllte“, sagte Woelki nach einer Mitteilung des Erzbistums. Dabei sei sein Lebensweg eng mit den großen kirchlichen Ereignissen der Zeit verknüpft gewesen. „Dabei prägte er die Kirche von heute auf prophetische Weise“, so Woelki.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck bezeichnete Benedikt als „großen Theologen“ und „Mann größten Wissens“. Der Bischof von Münster, Felix Genn, teilte mit, Benedikt sei für seine theologische Entwicklung von größter Bedeutung gewesen. „Sicher wird auch die eine oder andere Seite seines Wirkens kritisch in den Blick genommen.“
Respekt vor Rücktritt
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. als „prägenden Lehrer und Theologen“ gewürdigt. Als Professor, Bischof, Präfekt der Glaubenskongregation, als Papst und auch nach seinem Rücktritt als Papst habe er sechs Jahrzehnte lang Theologie und Kirche mitgestaltet und mitgeprägt. „Auf mich hat ein Gedanke Papst Benedikts besondere Wirkung: Christsein ist keine Theorie, kein Gedankengebäude, sondern zuerst Begegnung mit einer Person, mit Jesus Christus“, sagte Heße am Samstag. Besonderen Respekt habe er vor Benedikts Rücktritt gehabt. „Er wusste seine schwindenden Kräfte realistisch einzuschätzen und hatte die Größe loszulassen.“ Neben seiner Theologie und seiner „grandiosen Fähigkeit zur freien Rede“ werde er wohl mit diesem frei gewählten Rücktritt in die Geschichte eingehen, so Heße.
Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat mit Betroffenheit auf den Tod von Papst Benedikt XVI. reagiert. „Mit ihm verliert die katholische Kirche in Deutschland und in der ganzen Welt einen hervorragenden Repräsentanten mit enormer Geisteskraft“, sagte Wilmer am Samstag in Hildesheim. „Wir alle verlieren eine ausgezeichnete Persönlichkeit, ein Vorbild im Glauben, einen großen Theologen und feinsinnigen Menschen. Gleichzeitig dürfen wir dankbar sein, dass unser Herr ihm ein so langes und überaus fruchtbares Leben im Dienst unserer Kirche geschenkt hat.“
„Einer der größten Theologen seiner Zeit“
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat den gestorbenen Papst Emeritus Benedikt XVI. als „einen der größten Theologen seiner Zeit“ gewürdigt. „Er hatte in allen Dingen, nicht zuletzt in seinen Schriften und seinen Predigten, seinen Blick auf Jesus Christus gerichtet, die Verkörperung des unsichtbaren Gottes“, so Welby in einer Mitteilung am Samstag. Benedikt habe zudem mit seiner Entscheidung zum Rücktritt vom Amt des katholischen Kirchenoberhaupts die „Zerbrechlichkeit des Menschen“ anerkannt.
Der britische Premierminister Rishi Sunak zeigte sich „betrübt“ über den Tod des emeritierten Papstes. Dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 sei ein „historischer Moment“ sowohl für Katholiken als auch für Nichtkatholiken gewesen, so der konservative Politiker in einer Twitter-Mitteilung.
RND/hsc/dpa