Bald Löwe und Elefant auf dem Teller? Tierschützer in Südafrika schlagen Alarm
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Landen in Südafrika bald Elefanten auf dem Teller?
© Quelle: epa Jon Hrusa/EPA/dpa
Pretoria. Plant die Regierung in Südafrika etwa, mehr Tierarten auf den Speiseplan zu setzen und damit die Wirtschaft zu stärken? Seltenes Fleisch auf internationalen Märkten - das klingt verlockend. Nach mehreren außergewöhnlichen Entscheidungen der Politik sind Tierschützer und Ranger jedenfalls alarmiert - sie befürchten, dass das südlichste Land des Kontinents genau diesen Weg gehen wird. Das berichtet der britische “Express”.
Hintergrund ist der sogenannte Meat Saftey Act, eine Anordnung über den sicheren Konsum von Fleisch, der geändert werden soll. Dort soll es eine neue Regelung über den Verzehr geben - und die beinhaltet quasi alle Tiere. Denn, und das ist der eigentliche Grund zur Sorge, den Weg dafür ebnete die Regierung bereits vor einem Jahr, als sie 33 Wildtierarten plötzlich neu klassifizierte - und zu Nutztieren machte.
Löwen, Elefanten und Nashörner gelten nicht mehr als Wildtiere
Löwen, Elefanten, Geparde, Zebras und Nashörner gelten in Südafrika seither nicht mehr als Wildtiere. Schon damals gab es viel Kritik, wie bei der Mediengruppe “IOL” zu lesen war, etwa, weil Nutztiere unter ganz anderen Bedingungen gezüchtet werden dürfen - und Südafrika für seine semi-legalen Löwen- und Geparden-Zuchthäuser bekannt ist, die Jungtiere zur Bespaßung von Touristen aufziehen und danach für Trophäenjäger in geschützten Gebieten zum Abschuss freigegeben werden.
In der nun vorgeschlagenen Änderung des Meat Saftey Acts ist mit Bezug auf die Farmtierhaltung festgehalten, dass diese Tiere potenziell zum Verzehr dienen - also auch Löwen und Elefanten. Selbst einige Regierungsbeamte sind erstaunt über den Vorstoß, wie “Express” berichtet. Das Schlachten und Verzehren sowie Import und Export des Fleisches wäre dann unter staatlicher Aufsicht erlaubt.
Regierung: Wildtier-Schlachtungen theoretisch möglich, aber nicht geplant
Das zuständige Landwirtschaftsministerium versucht die Kritik abzuwenden, wird dabei aber auch nicht deutlich. Das Gesetz reguliere zwar Schlachtungen, Import und Export und kontrolliere die Sicherheit und Qualität des Fleisches der aufgeführten Tierarten, heißt es in einer Mitteilung. Alle anderen Tiere, darunter Fische, Vögel und Reptilien, dürften allerdings ohne jene Kontrollen zum Verzehr getötet werden. Die Behörde wies zudem daraufhin, dass Tiere nicht generell geschlachtet würden, nur weil die Anordnung es theoretisch erlaube.
Versuch, den Verzehr von Wildtieren zu legalisieren, “ist nicht hinnehmbar”
Wenn es keine Pläne gäbe, die gelisteten Tiere zu schlachten, wieso würde das dann nicht genau so formuliert, fragte daraufhin etwa die stellvertretende Schattenministerin für Umwelt, Hannah Sharmeema Winkler. “Was bezweckt die Regierung mit der Aufnahme dieser ikonischen Tierarten im Meat Saftey Act, wenn sie wirklich niemals geschlachtet und ihr Fleisch niemals verkauft und exportiert werden soll?” Sie kündigte an, politisch dagegen vorgehen zu wollen. “Der Versuch, den Verzehr von Wildtieren zu legalisieren, ist nicht hinnehmbar."
Bis Ende Juni können Südafrikaner noch ihre Meinung zu der Gesetzesänderung einbringen, Aktivisten machen deshalb mobil gegen das Vorhaben. Sie argumentieren noch mit weiteren Punkten: Wie will man Wilderei künftig eindämmen, wenn nebenan ganz legal große Tiere geschlachtet werden dürfen? Zudem werden Ausbrüche von Krankheiten befürchtet, die über Wildtiere übertragen werden. Gerade in Zeiten von Corona sei es unverantwortlich, diesen Aspekt nicht zu berücksichtigen.
RND/msk