„Regelmäßiges Versagen ist auch eine Form der Zuverlässigkeit“

„Bahnansagen“: So witzig reagieren Beschäftigte auf das Zugchaos

Kurz vor den Feiertagen ist mit einem hohen Fahrgastaufkommen zu rechnen – und mit Zugausfällen und Verspätungen.

Kurz vor den Feiertagen ist mit einem hohen Fahrgastaufkommen zu rechnen – und mit Zugausfällen und Verspätungen.

Hannover. 2022 war die Deutsche Bahn so unpünktlich wie nie – das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Unions-Anfrage hervor. Demnach kam in diesem Jahr auf manchen Strecken teilweise jeder zweite Zug zu spät – zahlreiche Verbindungen fielen wegen Personalmangels ganz aus.

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Ausfälle, Verspätungen, unzufriedene Fahrgäste – manchen Beschäftigten der Bahn scheint da nur noch eine Möglichkeit zu bleiben, um das dauerhafte Chaos zu verarbeiten: Humor. Der Autor Marc Krüger sammelt bereits seit Jahren die lustigsten Lautsprecherdurchsagen in Zügen und an Bahnsteigen. Auf dem Account „BahnAnsagen“, unter anderem auf Instagram, Twitter und Tiktok, werden sie veröffentlicht. Insbesondere jetzt, zur Weihnachtszeit, scheint die Galgenhumor-Dichte besonders hoch.

„Ich brauche Ihre Uhren nicht“

„Eine Durchsage an alle, die mir ihre Armbanduhr gezeigt haben: Ich habe hier sechs digitale Uhren und weiß, dass wir Verspätung haben. Da brauche ich Ihre Uhren gar nicht! Danke“ – so die Durchsage eines Bahn-Beschäftigten an seine Fahrgästen.

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Ein anderer kommentiert das Zugchaos am Stuttgarter Hauptbahnhof: „Unser Endbahnhof Stuttgart-Hauptbahnhof ist gerade etwas mit den ganzen Zügen überfordert, deswegen müssen wir hier kurz parkieren. Ich melde mich, sobald ich neue Infos habe.“

Auch Fahrgäste werden humorvoll zurechtgewiesen: „Ich möchte darauf hinweisen, dass ich bis 21 Uhr bezahlt werde. Mir ist egal, ob ich die Zeit auf Gleis 4 verbringe oder mit Ihnen nach Hamburg fahre. Wenn Sie nach Hamburg fahren wollen, bitte mal die letzte Tür freigeben!“, soll in einem Zug zu hören gewesen sein.

„Regelmäßiges Versagen ist eine Form der Zuverlässigkeit“

In einem Zug mit hoher Verspätung soll folgende Lautsprecherdurchsage erklungen sein: „Regelmäßiges Versagen ist auch eine Form der Zuverlässigkeit.“

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Schon vor der Weihnachtszeit haben sich Bahn-Beschäftigte offenbar immer wieder humorvoll über den desolaten Zustand der Infrastruktur geäußert. In einer Durchsage in Dortmund hieß es laut „BahnAnsagen“ etwa: „Verehrte Fahrgäste, noch einmal die Info: Wir stehen hier aktuell immer noch aufgrund einer defekten Weiche – oder was auch immer hier sonst noch so alles Schrott ist. Und dabei ist es ist noch nicht mal Winter!“

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Und auch die ständigen Verspätungen sind Thema: „Wir haben dezente 156 Minuten Verspätung. Eines kann ich versprechen: Das wird nicht weniger. Genießen Sie die Fahrt! Und das Schöne ist: Sie brauchen für das zusätzliche Sitzen nichts bezahlen.“

80 zusätzliche Züge über die Feiertage

Die kuriosen Bahnansagen können von Fahrgästen eingereicht werden. Es handelt sich um Gedächtnisprotokolle, keine Audiomitschnitte – die Echtheit der Durchsagen kann nicht überprüft werden. Der Autor der Socialmedia-Accounts hat bereits 2016 ein Buch mit dem Titel „Der Lokführer hat den Zug verpasst“ veröffentlicht, in dem die lustigsten Lautsprecherdurchsagen gesammelt werden.

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Über die Weihnachtsfeiertage könnte die Sammlung weiter anwachsen. Erwartet wird ein hohes Fahrgastaufkommen – zudem hat die Deutsche Bahn, aber auch andere Bahnunternehmen, mit Personalmangel und hohen Krankenständen zu kämpfen.

Immerhin: 80 zusätzliche Züge sollen an den Feiertagen unterwegs sein, um den Fahrgastansturm bewältigen zu können. In der Zeit vom 23. Dezember 2022 bis zum 2. Januar 2023 seien vor allem „auf den stark nachgefragten Verbindungen“, etwa zwischen Berlin und Stuttgart beziehungsweise München oder zwischen Köln, Düsseldorf und Berlin, Extrazüge unterwegs, heißt es von der Deutschen Bahn. Damit stünden in der Weihnachtszeit 40.000 Sitzplätze zusätzlich zur Verfügung.

Hoher Krankenstand bei Bahn und privaten Unternehmen

Unklar ist aber, ob diese Züge auch wirklich fahren werden. „Wie bei nahezu allen Unternehmen in Deutschland ist auch der Krankenstand bei unseren Mitarbeitenden aktuell hoch“, teilt das Unternehmen mit. „Das kann leider regional zu betrieblichen Einschränkungen im Zugverkehr führen.“ Man bedauere „die aktuellen Einschränkungen für unsere Fahrgäste sehr.“

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Das Problem haben auch andere Bahn-Unternehmen. Metronom etwa rechnet mit gestrichenen Verbindungen in Norddeutschland. Allein am Montag waren bereits rund 15 Verbindungen ausgefallen. Das selbe Problem hat die Nordwestbahn. Im Raum Niedersachsen/Bremen hat das Unternehmen vorsorglich Ersatzbusse bereitgestellt.

Das Unternehmen Abellio hat Zugausfälle in Sachsen-Anhalt angekündigt. Grund sei der Personalmangel bei der Deutschen Bahn – sie kann Stellwerke nicht dauerhaft besetzen. Abellio kündigt deshalb eine „nächtliche Betriebsruhe“ an. Die Einschränkungen dauern bis in den Januar hinein an.

Verspätungen im Zugverkehr erwartet

Am Freitag war der Reiseverkehr zunächst weitestgehend reibungslos angelaufen – zumindest aus Sicht der Deutschen Bahn.

Der Fahrgastverband Pro Bahn blieb zunächst skeptisch: „Es wird sicherlich auch über die Weihnachtstage nicht alles zu 100 Prozent glatt laufen“, sagte Verbandschef Detlef Neuß gegenüber dem SWR.

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„Man hat natürlich zusätzliche Züge eingesetzt und das wird den Bahnverkehr auch entlasten“, betont Neuß. „Aber es wird das Netz mit den vielen Baustellen, die wir ja im Augenblick haben, auch noch zusätzlich belasten.“ Mit Verspätungen sei deshalb zu rechnen.

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