Hamburgs Innensenator: Beziehung zur Gemeinde als mögliches Motiv für Amoktat
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Für Hamburgs Innensenator Andy Grote deuten viele Zeichen darauf hin, dass das Motiv für die Amoktat bei den Zeugen Jehovas in der Beziehung zwischen der Gemeinde und dem Schützen liegt.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Hamburg. Nach der Amoktat bei den Zeugen Jehovas in Hamburg ist bei der Frage nach dem Motiv für Innensenator Andy Grote (SPD) eine Tendenz erkennbar. „Im Moment deutet alles darauf hin, dass das Motiv in der Beziehung zwischen dieser Gemeinde der Zeugen Jehovas und dem Täter als ehemaligem Mitglied dieser Gemeinde begründet liegt“, sagte Grote dem „Hamburger Abendblatt“ (Montag).
Amokschütze war ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas
Laut Polizei starben bei den Schüssen in einem Gemeindehaus acht Menschen, darunter auch der mutmaßliche Täter sowie ein ungeborenes Kind.
© Quelle: Reuters
Der Todesschütze von Hamburg ist der 35 Jahre alte Philipp F. gewesen, ein Ex-Mitglied der Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas. Diese habe er vor eineinhalb Jahren freiwillig, aber offensichtlich nicht im Guten verlassen, sagten Polizei, Staatsanwaltschaft und Innenbehörde am vergangenen Freitag (10. März) bei einer Pressekonferenz. Der Deutsche war demnach Sportschütze, hatte seit Dezember 2022 eine Waffenbesitzkarte und war erst kürzlich von der Waffenbehörde aufgesucht worden.
Amoklauf in Hamburg: Täter tötete sich selbst
Er trug bei dem Amoklauf eine Tasche mit vielen Patronenmagazinen bei sich, die Tatwaffe war eine Heckler&Koch-Pistole. Der 35-Jährige gab am Donnerstagabend mehr als 100 Schüsse ab. „Insgesamt hat er 9 Magazine à 15 Schuss verschossen“, sagte der Hamburger Staatsschutz-Leiter Radszuweit. Nach dem Eindringen der Einsatzkräfte in das Gebäude floh der Täter ins Obergeschoss und tötete sich mit einem Schuss in den Oberkörper selbst. Die Beamten gaben keinen einzigen Schuss ab.
Bei der Tat am Donnerstagabend in Hamburg-Alsterdorf erschoss F. sieben Menschen, darunter ein ungeborenes Kind, dann sich selbst. Durch die Schüsse verletzte er acht weitere Menschen. Vier von ihnen schwebten zuletzt noch in Lebensgefahr. „Wir machen uns immer noch große Sorgen um mehrere der Verletzten, die schwere Schusswunden erlitten haben und weiterhin in Lebensgefahr schweben“, sagte Grote.
Amoktat löst Debatte über schärfere Waffengesetze aus
Die Amoktat von Hamburg hat die Debatte über schärfere Waffengesetze wieder in den Fokus gerückt. Einen Tag nach dem Verbrechen kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an, den Entwurf zur Änderung des Waffengesetzes noch einmal prüfen zu wollen. Man müsse nun überlegen, „wie wir mit dieser neuerlich furchtbaren Amoktat in Hamburg nochmal an den Gesetzentwurf gehen, um zu schauen: Gibt es noch Lücken, oder wo war er genau richtig?“, sagte Faeser am Freitagabend den ARD-„Tagesthemen“.
RND/dpa