Als Baby am Flughafen ausgesetzt: Mann findet nach 33 Jahren seine Familie
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Am South Terminal des Flughafen London Gatwick fanden Mitarbeiter eines Duty-Free-Shops 1986 das Baby.
© Quelle: picture alliance/Markus Mainka
London. Steve Hydes war erst zehn Tage alt, als er am 10. April 1986 auf der Toilette des Flughafens Gatwick ausgesetzt wurde. Zumindest glauben Ärzte, er sei zehn Tage alt gewesen, genau weiß man das nicht. Nach 33 Jahren Suche fand er nun seine leibliche Familie. Seine Mutter ist inzwischen verstorben, Antworten wird er also nicht bekommen. Aber seinen Vater und seine Halbgeschwister hat er nun kennengelernt.
Es war der 10. April 1986 am zweitgrößten Londoner Flughafen Gatwick. Eine Mitarbeiterin des Duty-Free-Shops fand das schlafende Baby auf der Frauentoilette im Süd-Terminal, in einem Tuch eingewickelt lag der Junge, in zwei Strampler gekleidet, in einem Regal.
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„Gary Gatwick“ – benannt nach einem Teddybären
„Gary Gatwick“ nannten sie ihn, nach einem Teddy, den das Personal am Flughafen für ihn gekauft hatte. Und das Foto des hilflosen Jungen mit braunen Augen zierte die Titelblätter in Großbritannien und auf der ganzen Welt.
„Es gibt diesen Zeitraffer. Der Moment, in dem du noch denkst, dass gleich jemand angerannt kommt und sagt, er habe sein Baby vergessen. Und dann der Moment, in dem du realisiert, dass das Kind zurück gelassen wurde“, sagte Nick, der das Baby gefunden hatte, der BBC.
Die Suche nach seiner Herkunft ließ ihm keine Ruhe
Das Baby wurde in ein Kinderheim gebracht und kurze Zeit später adoptiert, er erhielt den Namen Steve Hydes. Zusammen mit drei Schwestern wuchs Steve Hydes behütet auf. Er wurde Landschaftsgärtner und gründete seine eigene Familie, zwei Kinder hat er, Alanna ist 11, Kian 7. Mit den beiden Kindern war er auch schon am Flughafen, um ihnen zu zeigen, woher er kommt.
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Doch die Suche nach seinen Eltern ließ ihm keine Ruhe. 15 Jahre lang. Er trat in Fernsehsendungen auf, gab Zeitungsinterviews, besuche Radiosendungen, 2011 drehte die BBC gar eine Dokumentation über sein Leben. „An die Öffentlichkeit zu gehen, ist die einzige Möglichkeit, etwas über meine Herkunftsfamilie zu erfahren“, sagte er 2015 dem „Daily Record“.
Er schrieb seiner Mutter einen offenen Brief
2012 schrieb er seiner Mutter gar einen offenen Brief, der im "Daily Mirror" gedruckt wurde. "Ich denke so oft an dich und frage mich, ob du auch manchmal an mich denkst. Ich sehe fremde Leute auf der Straße und frage mich, ob sie Verwandte sind."
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Er schrieb, dass seine Mutter zehn Tage gut für ihn gesorgt habe und es ihr sicher das Herz gebrochen haben musste, ihn auszusetzen. „Ich muss wissen, was in deinem Leben so furchtbar schief gegangen ist, dass du mich zurückgelassen hast.“ Doch wieder meldete sich niemand aus seiner Familie.
Der Vater wusste nichts von seiner Existenz
Vor vier Jahren schließlich gab er der 33-Jährige seine DNA an einen Genetiker in Edinburgh. Heraus kam, dass seine Eltern aus Schottland, England, Irland, Deutschland oder Frankreich stammen könnten. Der DNA-Test war es nun, der Steve Hydes, seinen Vater und seine Halbgeschwister vereinte. Keiner habe von seiner Existenz gewusst, schreibt Hydes auf seiner Facebook-Seite.
„Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass das eine sehr sensible Angelegenheit für uns alle ist, und es auch sehr neu ist für uns. Aber ich möchte allen für die Unterstützung der vergangenen Jahre danken“, heißt es in dem Statement.
Von RND/msk