Affären am Arbeitsplatz: McDonald’s verklagt ehemaligen Chef Stephen Easterbrook
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TX2QXCJ75JCIFFX2MO3EFQB72Q.jpg)
Steve Easterbrook musste als Vorstandsvorsitzender der Schnellrestaurantkette McDonald's gehen.
© Quelle: imago images/Levine-Roberts/Richard Drew/AP/dpa/Montage RND
Chicago. Steve Easterbrook war im vergangenen November wegen einer Romanze am Arbeitsplatz von McDonald’s entlassen worden. Nun hat die Fast-Food-Restaurantkette ihren ehemaligen Chef auch verklagt. In der am Montag veröffentlichten Klage wirft das Unternehmen ihm vor, auch weitere Beziehungen zu Frauen in der Firma gepflegt zu haben – und darüber geschwiegen zu haben. Außerdem soll Easterbrook entsprechende Beweise vernichtet haben. McDonald’s fordert nun die millionenhohe Abfindung zurück, die Easterbrook bei seinem Ausscheiden aus der Firma erhalten hat.
Der Klage ist zu entnehmen, dass die Firma über einen anonymen Hinweis von den weiteren Affären erfahren habe. Die Beweise dafür, etwa eindeutige Fotos, Nacktbilder und Videos, die von E-Mail-Konten des Unternehmens gesendet wurden, habe Easterbrook von seinem Handy gelöscht.
Zudem hätte eine neu eingeleitete Untersuchung ergeben, dass der ehemalige Chef für einen oder eine seiner Beschäftigten ein Aktienpaket im Wert von mehreren hunderttausend Dollar billigte. Hätte McDonald’s von diesen Vorfällen gewusst, wäre der Vertrag anders beendet worden, hieß es.
Easterbrook erhielt Abfindung über 40 Millionen Euro
Die Fast-Food-Kette hatte sich mit einer Art vorzeitigem Auflösevertrag von Easterbrook getrennt. So wurde seine Tätigkeit “ohne Grund” beendet, wodurch Easterbrook ein Anrecht auf knapp 42 Millionen Dollar an Aktienoptionen und andere finanzielle Vorteile behielt. Zudem bekam er ein Gehalt in Höhe von etwa 670.000 Dollar ausgezahlt.
“Halbherzige Ermittlung”
Warum der Mail-Account des damaligen Chefs nicht schon vorher nach weiteren Beweisen durchsucht worden war, bevor sich auf eine millionenschwere Abfindung geeinigt wurde, bleibt unklar. “Man könnte denken, dass es zu jeder klassischen Ermittlung gehört, alle elektronischen Geräte zu überprüfen”, zitierte die “New York Times” Brandon L. Garret, einen Rechtsprofessor der Duke University School of Law. “Man kann daraus nur schließen, dass es sich um eine halbherzige Ermittlung handelte.”
In der Klage soll McDonald’s erklärt haben, dass der Vorstand Angst hatte, Easterbrooks Vertrag mit einer Begründung zu beenden. Wie die New York Times schildert, hätte dies das Unternehmen in einen “langwierigen Streit” mit Easterbrook getrieben. Deshalb sei der Weg des geringsten Widerstandes gewählt worden.
RND/dpa/ap/lvc