Abschlussbericht zu tödlichem Unfall während Klimaprotesten: Spezialfahrzeug kam acht Minuten später
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Die Radfahrerin wurde in Berlin von einem Betonmischer überrollt.
© Quelle: Paul Zinken/dpa
Die Berliner Feuerwehr hat ihren Abschlussbericht zum Einsatz beim Unfall einer Radfahrerin vorgelegt, deren Rettung durch Klimaproteste behindert worden sein soll. Der Bericht liegt der Berliner Senatsinnenverwaltung vor, wie Sprecher Thilo Cablitz am Mittwoch auf Anfrage sagte. Er werde – wie andere Unterlagen auch – der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt. Cablitz warnte vor voreiligen Schlüssen. „Der komplexe Sachverhalt muss in Gänze durch die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Ermittlungen aufgearbeitet werden.“ Weitere Angaben machte er nicht.
Nach einem Bericht der „Berliner Zeitung“ war die Radfahrerin mit einem Bein unter einem Rad des Lkw eingeklemmt. Laut Feuerwehr hätten die Rettungskräfte durch den Stau sieben bis neun Minuten verloren. Aber auch das Anheben des Betonmischers hätte Zeit gekostet und die Situation des Opfers verschlechtert. Daher wollten die Feuerwehrleute in Absprache mit der Notärztin nicht länger warten. Ein Feuerwehrmann fuhr den Lkw vom Bein der Frau herunter.
Feuerwehrmann fuhr Lkw vom Bein der Frau herunter
Die „B.Z.“ schrieb unter Berufung auf den Abschlussbericht, dass das Spezialfahrzeug acht Minuten später als ursprünglich prognostiziert am Unfallort eingetroffen sei - da hatten Retter die 44-Jährige bereits befreit. „Durch rechtzeitiges Eintreffen des Rüstwagens hätten sich den Verantwortlichen vor Ort weitere Handlungsoptionen geboten“, zitiert die Zeitung aus dem Bericht.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte berichtet, die Notärztin habe unabhängig vom Stau wegen der schnellen Befreiung des Opfers auf das Anheben des Lkw verzichtet. Von der Berliner Feuerwehr hieß es dazu, es gebe mehrere Sichtweisen. Neben der Ärztin hätten sich auch der Gesamteinsatzleiter und der technische Fachberater geäußert.
Die Radfahrerin war am 31. Oktober von einem Betonmischer überrollt worden und später gestorben. Weil das Spezialfahrzeug der Feuerwehr im Stau nach einem Klimaprotest steckte, war die Gruppe Letzte Generation scharf kritisiert worden.
RND/dpa