Klirrende Kälte: Worauf Sie beim Autofahren achten sollten
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Derzeit müssen sich alle Verkehrsteilnehmerinnen und ‑teilnehmer auf die winterlichen Verhältnisse einstellen – so wie dieser Fahrzeuglenkende im schleswig-holsteinischen Pinneberg.
© Quelle: Bodo Marks/dpa
Ist meine Handbremse eingefroren? Das lässt sich etwa feststellen, indem sich die Bremse ohne Widerstand nach unten drücken lässt. Meist sind es einzelne Teile, etwa die Seilzüge, die wirklich eingefroren sind und das Anfahren behindern. Dass Teile der Bremse eingefroren sind, merkt man daran, das sich das Auto kaum von der Stelle bewegt oder die Reifen blockieren.
Am besten lassen sich vereiste Bremsteile durch sanfte Bewegung wieder lösen. Lösen Sie die Handbremse und fahren Sie sachte nach vorn beziehungsweise nach hinten. Meist reichen bereits wenige Zentimeter aus, danach können Sie anhalten. Wiederholen Sie diesen Prozess so lange, bis sich die Bremse wieder lösen lässt.
Frontscheibe von innen gefroren
Trotz guter Isolierung kann es bei großer Kälte passieren: Die Autoscheibe friert von innen an. Meist liegt das daran, dass zu viel Feuchtigkeit ins Fahrzeug gerät, etwa durch schneebedeckte Schuhe. Achten Sie deshalb stets vor dem Einsteigen darauf, etwaig vorhandene Schneereste oder Eis ordentlich von Schuhen und Kleidung abzuklopfen.
Für den Fall, dass die Fußmatten zu nass geworden sind, nehmen Sie sie aus dem Fahrzeug und legen Sie die Matten anderweitig zum Trocknen aus. Zudem sollten verschneite respektive durchnässte Kleidungsstücke nicht im Fahrzeug-Innenraum, sondern im Kofferraum transportiert werden.
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Die Scheibe eines am Straßenrand abgestellten Autos ist mit einer dünnen Eisschicht überzogen.
© Quelle: picture-alliance/ dpa
Sollten die Scheiben doch einmal von innen gefroren sein, öffnen Sie alle Türen und richten Sie die Belüftungsdüsen auf die Scheiben. Sobald die Scheiben abgetaut sind, mit einem Tuch trockenwischen.
Wichtig: Im Fahrzeug-Innenraum sollten Sie niemals Enteiserspray verwenden, da es giftige Dämpfe enthält. Auch extreme Wärmequellen – Heißluftgebläse etwa – können der Scheibe schaden, da sich durch extremen Gebrauch eventuell Risse bilden könnten.
Scheiben enteisen: Ein Guckloch reicht nicht
Wer sein Auto im Winter draußen parken muss, kommt ums Eiskratzen an manchen Tagen nicht herum. Die Zeit dafür muss eingeplant werden, denn nur notdürftige Gucklöcher sind gefährlich und kosten Bußgelder. Denn wer aus Zeitdruck oder Bequemlichkeit nur ein Guckloch freikratzt, gefährdet sich und andere, so der TÜV Thüringen.
Wer zudem mit beeinträchtigter Sicht Auto fährt, riskiert ein Bußgeld von 10 Euro. Gegen beschlagene Scheiben können Heizung und Fahrzeuggebläse etwas ausrichten. Aber bei Eis und Schnee helfen nur Eiskratzer und Schneebesen – und Handschuhe gegen klamme Finger.
Für guten Rundumblick sollten Front- und Heckscheibe sowie die Seitenscheiben frei von Eis und Schnee sein. Ganz wichtig: nicht die Außenspiegel vergessen. Denn schon beim Ausparken fehlt sonst die Orientierung nach hinten.
Das Auto springt nicht an
Der Kraftstoff ist das Problem: Diesel flockt ab einer gewissen Temperatur einfach aus: Der gesetzlich vorgeschriebene Winterdiesel ist garantiert funktional bis Minus 20 Grad. Danach allerdings verstopfen die Paraffine den Filter; das Auto bleibt nach kurzer Zeit stehen. Dagegen hilft schon ein geschützter Raum wie Garage oder Carport.
Weitere Gründe, wenn das Auto im Winter nicht will:
- Beschädigte Elektronik: Sie brauchen eine Werkstatt.
- Leere Autobatterie: Sie brauchen Starthilfe.
- Defekter Anlasser: Sie brauchen eine Werkstatt.
- Dieselkraftstoff im Tank: Sie brauchen Winterdiesel.
- Gefrorene Kühlflüssigkeit: Sie brauchen ein Kälteschutzmittel.
- Leerer Tank: Sie brauchen eine Tankstelle.
- Zähflüssiges Motoröl: Sie brauchen eine Marke mit guten Fließeigenschaften.
Auch Dach und Hauben von Schneemassen befreien
Bei starkem Schneefall sind auch die Schneemassen von Hauben und Autodach zu räumen – vorsichtig mit Hand- oder Schneefeger. Wer das nicht tut, riskiert unterwegs zum einen, dass von der Motorhaube wehender Schnee die Sicht durch die Frontscheibe behindert. Oder aber ganze Schneemassen vom Dach nach vorn rutschen und die Sicht nehmen.
Außerdem werden andere Verkehrsteilnehmer vom wegfliegenden Schnee behindert. Das sei besonders gefährlich, wenn dieser auf dem Dach verharsche und zu Eis wird, erklärt der TÜV.
Auto waschen im Winter
Etliche Autofahrer und Autofahrerinnen vermeiden im Winter die Autowäsche von vornherein, um ihren Lack zu schonen. Tatsächlich empfiehlt Philipp Schreiber vom TÜV Süd gegenüber der dpa, dass der Wagen im Winter öfter gewaschen werden sollte als sonst: „Die Verschmutzung ist einfach höher.“ Das viele Streusalz fresse sich nämlich in den Lack und ließe den schneller rosten, Schmutz und Feuchtigkeit erledigen den Rest. Der ADAC wiederum empfiehlt, nicht öfter zum Waschen zu fahren als in den Sommermonaten. Allerdings solle man die Reinigung auf Tage legen, an denen die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen.
Bei der Autowäsche sollten die Scheinwerfer keinesfalls vernachlässigt werden. Eigentlich geschieht das durch die unterschiedlichen Waschprogramme automatisch, ein Kontrollblick ist aber gerade im Winter unerlässlich. Denn gerät zu viel Salz in die Scheinwerfer, nimmt die Leuchtkraft ab, was gerade in der dunklen Jahreszeit gefährlich ist.
Am besten sorgen Sie schon vor Wintereinbruch dafür, dass Ihr Auto fit für die kalten Temperaturen ist. Das schaffen Sie laut dem TÜV Süd, indem Sie den Wagen einmal gründlich waschen, polieren und wachsen lassen. Dann ist der Wagen schon mal vor zukünftigen Unmengen an Salz und Feuchtigkeit geschützt.
Besonderheiten für E‑Autos
Elektroautos mögen keine Kälte. Bei tiefen Temperaturen arbeitet die Batterie träger als gewohnt, zudem zehren im Winter Zusatzverbraucher wie Heizung und Licht am Energievorrat. Mit ein paar Tricks, die hier wir hier zusammengefasst haben, lassen sich Akkuperformance und Reichweite jedoch optimieren.
Mit dpa und SP-X