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Kooperation mit Ford

VWs neu aufgelegter Pick-up: auch ein bisschen Amarok

Amarok

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Es ist inzwischen gute Übung bei den Auto­herstellern, dass sie die Zusammen­arbeit unter dem Blech suchen. Der äußere Schein zählt, wen interessiert es da schon, wenn es immer mehr Gleich­teile gibt? Der neue Mega­konzern Stellantis hat es vorläufig auf die Spitze getrieben und Marken aus diversen Ländern unter seinem Dach versammelt. Aber auch die Marken des VW-Konzerns profitieren vom Griff ins gemeinsame Bauteile­regal.

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Im Fall des VW Amarok sind die Wolfsburger allerdings fremd­gegangen: Ford war bei der Neuauflage des Eintonnen-Pick-ups Amarok feder­führend, der Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen soll. „Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, kommentiert ein VW-Sprecher die Kooperation und fügt hinzu: „Alles, was der Kunde innen und außen sieht und anfassen kann, ist von VW.“

Ob der VW Amarok ein Erfolgs­modell ist, hängt ganz von der Betrachtung ab: 830.000 verkaufte Einheiten in zehn Jahren sind eine durchaus beeindruckende Zahl. Anderer­seits ist es ein Klacks im Vergleich mit dem Ford Ranger, der seit Jahren in Europa die unangefochtene Nummer eins im Segment ist. Tatsächlich haben es hierzulande Pick-ups schwer und fristen eher ein Nischen­dasein. Mercedes beispiels­weise hat seine X-Klasse nach nur drei Jahren Bauzeit 2020 wieder vom Markt genommen – wegen Erfolg­losigkeit. Dabei sind die Nutz- und Lifestyle­laster welt­weit eine riesige Erfolgs­geschichte: Der größere Ford F-150 liegt mit mehr als 40 Millionen verkaufter Fahr­zeuge nach dem Toyota Camry auf Platz zwei der ewigen Besten­liste.

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Dass es den Amarok ebenfalls 2020 erwischt hat, liegt allerdings nicht an dessen Erfolg­losigkeit. Am Produktions­standort Hannover musste Platz für den neuen Elektrobulli ID-Buzz geschaffen werden. Denn tatsächlich hat der Amarok seine Märkte haupt­sächlich in Südamerika, wo er gegenwärtig in Argentinien nach wie vor gebaut wird. Daran soll sich vorerst auch nichts ändern. „Das Modell wird dort noch einmal hübsch gemacht“, heißt es aus dem Hause VW.

„Der Kunde soll wissen und auch spüren, dass er einen VW fährt“

Mit dem neuen Amarok hat das allerdings wenig zu tun. Der steht auf derselben Platt­form wie der Ford Ranger, fährt mit Ford-Motoren und läuft auch im selben Werk wie der Ranger in Südafrika vom Band. Für die VW-Nutz­fahrzeug­sparte in Hannover eine Win-win-Situation. „Wir profitieren vom Know-how und der langen Erfahrung, die Ford auf diesem Gebiet hat“, sagt der VW-Sprecher. Außerdem wird zwar eingeräumt, dass sich die Fahr­zeuge von der Technik her wie ein Ei dem anderen ähneln, aber mitnichten identisch sind: „Wir haben ein eigenes Setup, denn der Kunde soll wissen und auch spüren, dass er einen VW fährt.“ Was damit im Detail gemeint ist, wird man allerdings erst prüfen können, wenn der Amarok auf den Markt kommt.

Fest steht: Der Amarok wächst auf der neuen Platt­form in der Länge um satte zehn Zentimeter und vergrößert seinen Rad­stand um 17,5 Zentimeter auf künftig 3,27 Meter. Das schafft Platz, der den Insassen in der Doppel­kabine zugute­kommen dürfte. Wie bisher lädt der Pick-up eine Euro­palette auf der Pritsche quer zwischen den Radhäusern – eines der Entwicklungs­ziele, auf die VW bestanden hat. Je nach Motor- und Getriebevariante sind zwei Allrad­antriebe im Angebot: ein permanenter sowie ein zuschaltbarer 4x4-Antrieb. Für den Auftritt auf dem Boulevard reicht auch ein reiner Heck­antrieb. Müßig an dieser Stelle zu erwähnen, dass auch Basis­formen dieser Antriebs­varianten aus dem Ford-Sortiment stammen. Ebenso wie die Motoren, deren Prunk­stück ein V6-Diesel mit 3,0 Litern Hubraum und 241 PS ist. Insgesamt spricht VW von vier Motoren, darunter ein Benziner. Eine elektrifizierte Version soll später folgen.

Damit es der Fahrer auch im unwegsamen Gelände leicht hat, wird er von verschiedenen vorkonfigurierten Fahr­programmen unterstützt – die sollen den Weg durchs Unter­holz zu einem Kinder­spiel machen. Über­haupt wurden die Offroad­eigenschaften des Pick-ups deutlich verbessert – das garantieren beispiels­weise die kürzer gewordenen Über­hänge mit verbesserten Böschungs­winkeln und eine größere Wattiefe. Für die Sicherheit sorgen 30 Assistenz­systeme, von denen allein 20 neu im Amarok-Programm sind.

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Dass es sich im Auftritt dann doch um ein Produkt aus dem Hause VW handelt, soll schon von außen weithin erkennbar sein: „Wir haben das arche­typische Design des Amarok mit der neuen Generation signifikant verändert. Es ist jetzt eindeutig expressiver und nochmals deutlich souveräner“, sagt Albert Kirzinger, Chef­designer von Volkswagen Nutz­fahrzeuge. Bislang ist das Fahr­zeug allerdings nur getarnt zu sehen gewesen. Dach- und Seiten­linie erinnern tatsächlich an das Vorgänger­modell. Aber so ein bisschen Ford Ranger ist auch zu erkennen.

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