Jury-Entscheidung gefallen

Zukunftszentrum zur Deutschen Einheit: Jubel in Halle – Das sagen Leipzig und Plauen

Am Matthäikirchhof in Leipzig hätte das Zukunftszentrum stehen sollen.

Am Matthäikirchhof in Leipzig hätte das Zukunftszentrum stehen sollen.

Leipzig. Unter den fünf Bewerbungen hat sich letztlich Halle an der Saale durchgesetzt und soll nach einer Jury-Entscheidung Standort für das geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation werden. Am Dienstagabend wurde die Empfehlung der Auswahlkommission bekannt - am frühen Mittwochnachmittag sollen in Berlin Details vorgestellt werden. Die Bundesregierung will sich nach der Standortempfehlung der Jury richten.

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Fünf Bewerbungen waren im Rennen. Neben Halle waren das Frankfurt (Oder), Eisenach, Jena sowie das Duo Leipzig und Plauen. Das Zukunftszentrum soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es soll Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich sein, Raum bieten für Kultur und lebendige Diskussionen.

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Halles Bürgermeister: „Einmalige Nachricht für unsere Stadt“

In Sachsen-Anhalt und insbesondere in Halle war der Jubel kurz nach der Bekanntgabe groß. „Halle ist ein idealer Ort für dieses Zentrum. Das wissenschaftliche und kulturelle Umfeld der Stadt genügt höchsten Ansprüchen“, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) sagte: „Das ist eine großartige, um nicht zu sagen: einmalige Nachricht für unsere Stadt, die Region und das Land Sachsen-Anhalt“. Er hob die Teamleistung hervor. Ein Netzwerk aus über 70 kulturellen, zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen habe die Bewerbung mitgetragen und gefördert.

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Im sachsen-anhaltischen Halle soll das neue Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation  gebaut werden. Unter fünf Bewerbungen hat sich Halle an der Saale durchgesetzt.

Im sachsen-anhaltischen Halle soll das neue Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation gebaut werden. Unter fünf Bewerbungen hat sich Halle an der Saale durchgesetzt.

Nach einem Architekturwettbewerb soll bis 2028 ein „Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur“ für bis zu 200 Millionen Euro gebaut werden. Für den Betrieb sind 40 Millionen Euro im Jahr vorgesehen. Bis zu eine Million Menschen soll das Zentrum jedes Jahr anziehen. Für den Ostbeauftragten Carsten Schneider ist es „eines der wichtigsten Projekte für die Festigung der Deutschen Einheit und des Zusammenhalts in Europa“.

Leipzig, Plauen und Sachsen gratulieren

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) erklärte am Mittwochmittag in einer gemeinsamen Mitteilung der Messestadt und Plauens: „Wir haben gemeinsam mit Plauen für die Ansiedlung des Zukunftszentrums mit großer Energie und viel Emotionen gekämpft. Doch bei aller Enttäuschung freuen wir uns für Halle und ganz Mitteldeutschland. Der Mitteldeutsche Raum wird insgesamt profitieren, auch Leipzig. Unser geplantes Forum für Freiheit und Bürgerrechte wird ganz selbstverständlich Partner des Hallensischen Zentrums werden.“

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Jungs Plauener Amtskollege Steffen Zenner gratulierte ebenfalls dem Sieger Halle. Mit Blick auf die Duo-Bewerbung mit Leipzig sagte er: „Der enge und intensive Austausch der letzten Monate hat gezeigt, wie sehr beide Städte voneinander profitieren und lernen können und wie wichtig der Brückenschlag zwischen Großstadt, Oberzentren und ländlichem Raum für die Zukunft unseres Landes ist. Wir haben durch die Bewerbung viele Ideen für eine engere Zusammenarbeit von Leipzig und Plauen in Wissenschaft und Kultur entwickelt, die wir auch weiter verfolgen wollen und werden.“

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) verwies gegenüber der LVZ auf die Strahlkraft des Zukunftszentrums für die gesamte Region: „Ich gratuliere Halle. Dennoch sehe ich Leipzig und Plauen nicht als Verlierer. Vom Zukunftszentrum wird ganz Mitteldeutschland profitieren. Das gilt insbesondere für die wissenschaftlichen Einrichtungen auch in Sachsen, deren Forschungsexpertise im Rahmen des wissenschaftlichen Auftrags des Zukunftszentrums gefragt sein wird, davon bin ich überzeugt.“

Als Ort, an dem Menschen ihr Leben und ihre Erfahrungen wiederfinden und darüber sprechen können, beschreibt Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) das Zukunftszentrum auf LVZ-Anfrage. „Auch wenn ich bedaure, dass die sächsische Bewerbung nicht erfolgreich war: Ich bin überzeugt, dass dieses Zentrum die vielen verschiedenen Seiten der Nachwendezeit nach 1990 aufzeigen wird und zur Beschäftigung mit diesem Thema anregt. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist dies ein ganz wichtiger Schritt.“

Die Leipziger Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta (Grüne) beglückwünschte Halle zum Erfolg und betonte auf Twitter, dass die gesamte Region Mitteldeutschland von dem Standort profitieren werde.

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Der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt erklärte gegenüber der LVZ: „Ich gratuliere Halle an der Saale zum Gewinn des Wettbewerbs. Plauen ist der Ort der friedlichen Revolution. Dann die gigantischen Demonstrationen in Leipzig. Die Sachsen und in diesem Fall insbesondere jene aus Plauen und Leipzig sind die Vorkämpfer der friedlichen Revolution. Deshalb hätte das Zukunftszentrum in Leipzig/Plauen seinen Platz haben müssen.“

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Thüringen: „Gewinn für Mitteldeutschland“

Thüringens Kulturminister und Chef der Staatskanzlei, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), erklärte: „Die Ansiedlung des Zukunftszentrums wird Wirkung in die gesamte Metropolregion Mitteldeutschland entfalten und ist somit ein Gewinn für Mitteldeutschland insgesamt“.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Mario Voigt, bedauere, „dass Jena und Eisenach leer ausgehen, danke aber für die tollen Bewerbungen“. „Beide Thüringer Teilnehmer hätten das Zentrum verdient gehabt. Worauf es tatsächlich ankommt, ist die Ansiedlung großer Bundesbehörden im Osten und vor allem in Thüringen. Wir brauchen hier keine Museen, sondern wichtige Entscheidungsinstanzen.“

Frankfurt/Oder: „Unverdiente Niederlage“

Aus Frankfurt/Oder, dem große Chancen eingeräumt worden waren, kamen ebenso Glückwünsche wie auch eine enttäuschte Reaktion. Oberbürgermeister René Wilke (Linke) schrieb auf Facebook: „Gratulation an Halle (Saale). Für unsere Stadt ist es eine unverdiente Niederlage.“

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Nach Angaben der Stadt ging das Rennen denkbar knapp aus. Frankfurt (Oder) landete demnach auf dem zweiten Platz und hatte sich zuletzt ein Rennen mit Halle geliefert.

Halle hat rund 240.000 Einwohner und liegt im Dreiländer-Eck Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. Bürgermeister Geier erklärte, das Zukunftszentrum solle als Denkfabrik zu einem Impulsgeber für Deutschland und Europa werden. Es sollten Lösungsansätze gefunden werden für aktuelle und künftige gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen wie etwa Klimawandel, Migration, Demografie, die Weiterentwicklung der Demokratie.

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