In zahlreichen sächsischen Städten und Gemeinden wurde am Montag wieder gegen die Corona-Politik von Land und Bund protestiert – unter anderem in Leisnig (Mittelsachsen). Wir haben uns die Demonstrationen näher angeschaut und beleuchten auch die Rolle der neuen Partei Freie Sachsen.
Leisnig/Dresden. Die kleine Stadt Leisnig liegt auf halbem Weg zwischen Dresden und Leipzig. Sanierte Häuser flankieren den hübschen Marktplatz, ein Apfelbrunnen erinnert an den signifikanten Obstanbau in der Region. Nur wenige Straßenzüge entfernt thront die mittelalterliche Burg Mildenstein über der Freiberger Mulde. Leisnig ist ein idyllischer Ort zum Urlaub machen. Seit Kurzem ist die Kleinstadt aber auch ein Ort des öffentlichen Corona-"Widerstands". Wöchentlich versammeln sich Menschen im Stadtzentrum, um gegen die Maßnahmen von Land und Bund zu protestieren. Kein Einzelfall in diesen Tagen. Ähnliches ist überall in Sachsen zu erleben, die Situation in Leisnig wirkt dabei fast exemplarisch.
Die kleine Schar der Demonstrierenden auf dem Marktplatz hinter dem Apfelbrunnen wird von einem mittelgroßen jungen Mann mit roten Haaren angeführt. Er heißt Christian Fischer, ist 37 Jahre alt und stammt aus Niedersachsen. Routiniert baut er Infostand und Lautsprecher auf dem Pflaster auf, platziert Fahnen – eine ganz in widerständigem Schwarz, die andere mit königlich-sächsischem Wappen darauf. Dann beginnt der Protest: Nach dystopischen Einspielern vom Band schallt Fischers Stimme über den Markt. Es geht um Einschränkungen, es geht um Verbote, es geht um eine angebliche Diktatur. „Die Politik lebt von der Pandemie“, sagt er. Die Corona-Schreckensszenarien seien konstruiert, auf den Intensivstationen warteten Menschen darauf, ihre Quarantäne endlich verlassen zu können. Wer künftig Sport treibe oder Kinder in Schulen lernen ließe, dem drohten nun fünf Jahre Haft, behauptet er. „Und das während Massenvergewaltiger nur Bewährungsstrafen erhalten.“ Die kleine Menge ist begeistert, applaudiert zustimmend, schwenkt selbst gemachte Fähnchen.