Vor 30 Jahren griffen Neonazis in Hoyerswerda Ausländer an - und Hunderte Schaulustige jubelten. Die Ausschreitungen waren Auftakt zu einer Welle rechtsradikaler Gewalt. In der ostsächsischen Stadt wollten viele das lange nicht wahrhaben.
Hoyerswerda.Während die Welt im September 1991 auf Hoyerswerda schaute, sahen viele in der Stadt erst spät hin, schnell wieder weg oder nur wenig überrascht auf. Zwei Abende lang war das Ausländerwohnheim im Plattenbauteil der Stadt schon mit Steinen beworfen worden, als Friedhart Vogel davon erfuhr und aus der Altstadt herbeieilte, über den Fluss, der das alte Hoyerswerda von der sozialistischen Planstadt trennte. Sabine Proksch, die nur wenige Ecken vom Geschehen entfernt wohnte, sah erst im Fernsehen, was passierte. Sie fand es erschreckend, blendete es aber sofort wieder aus. Grit Lemke dagegen ging zum Wohnheim. Sie war, so sagt sie heute, schockiert. Aber vor allem von der „Volksfeststimmung“ unter den Schaulustigen. „Das Skins Ausländer angreifen, das wussten wir schon, das hatten wir längst gelernt, hinzunehmen.“
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