Seit 1. Juli können Mieterinnen und Mieter in Dippoldiswalde (Osterzgebirge) nur noch zu bestimmten Zeiten warm Duschen. Der Vermieter will Betroffene damit vor hohen Nebenkostenabrechnungen schützen. In der Branche trifft diese Maßnahme auf Verständnis, ähnliche Pläne gibt es anderenorts aber bisher nicht.
Leipzig. Hahn aufgedreht, aber es kommt nur kaltes Wasser? Mit dieser sonst eher von Havarien bekannten Realität müssen sich inzwischen Menschen in Dippoldiswalde (Osterzgebirge) auseinandersetzen. Die dortige Wohnungsgenossenschaft hat das Warmwasser seit 1. Juli auf bestimmte Kernzeiten reduziert. Als Begründung werden steigende Energiepreise ins Feld geführt, welche die Betroffenen unter Umständen sonst nicht mehr zahlen könnten. Bei anderen Groß-Vermietern in Sachsen gibt es solche Pläne laut nicht repräsentativer Umfrage bisher nicht – aber ein gewisses Verständnis für die Maßnahmen in Südostsachsen.
„Das Vorgehen in Dippoldiswalde zeigt den Ernst der Lage“, sagt Sarah Beyer von der Genossenschaft Unitas mit Wohnungen in Leipzig und Delitzsch. Schon im diesem Jahr seien die Bewohnerinnen und Bewohner von Betriebskostenerhöhungen betroffen, die Preisentwicklungen würden sich massiv aber erst in den folgenden Abrechnungen niederschlagen. „Aus diesem Grund haben wir unseren Mitgliedern angeboten, die Betriebskostenvorauszahlung freiwillig zu erhöhen“, so Beyer. Eine Reduzierung des Angebots sei dabei aber nicht geplant. Erst würden „alle anderen Stellschrauben“ genutzt.