Landkreise fast auf Vorjahresniveau
Sachsen kämpft gegen die Ausbreitung des Corona-Virus und setzt dabei auch auf harte Ausgangsbeschränkungen. Die scheinen aber nur sehr bedingt zu einem Rückgang der Mobilität zu führen.
Dresden/Berlin. Das Coronavirus breitet sich in Sachsen weiter fast ungebremst aus. Am Freitag wurde im Freistaat der 100.000. Infektionsfall seit März registriert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht einen Grund für die weiter bedrohliche Situation in der noch immer zu hohen Mobilität. Wenn viele Menschen unterwegs sind, sei das „pures Gift“ für die Bekämpfung der Pandemie. Untermauert wird Kretschmers These in wissenschaftlichen Analysen. Diese offenbaren, dass die Bewegungsströme sogar im harten sächsischen Lockdown zum Teil noch unverändert sind.
An der Humboldt-Universität in Berlin werden seit März im Auftrag des Robert-Koch-Instituts individuelle Mobilitätsdaten gesammelt. Studienleiter Dirk Brockmann gibt Sachsens Ministerpräsident Recht: „Das Fazit stimmt so“, sagt er. Vor allem in den sächsischen und thüringischen Städten habe es zuletzt Nachholbedarf gegeben. „Unsere ersten vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass im städtischen Raum in Sachsen und Thüringen die sogenannte Binnenmobilität – also die Mobilität ohne weite Reisen über Landkreisebene hinaus – im Vergleich mit anderen Städten in Deutschland in der Tat vergleichsweise hoch ist.“