Jedes Jahr reisen ungefähr 1,5 Millionen Sachsen nach Mecklenburg-Vorpommern, ein großer Teil davon an die Strände der Ostsee. Wegen der Corona-Krise ist das seit März diesen Jahres nicht mehr möglich. Ab dem 25. Mai öffnet sich das Land wieder für alle Touristen. Wir haben vor Ort geschaut, wie man sich im Norden darauf vorbereitet.
Rügen/Hiddensee.Binz, Lobby einer Hotel-Legende. Nein, kein Foto. Nicht jetzt und nicht in diesem Outfit. Roland Becker trägt Jeans, Turnschuhe, Pullover. Und: Maske. Der Saarländer ist im Stress, die Ruhe vor dem Ansturm der Touristen und die Dynamik der Corona-Krise fordern den ganzen Mann und ein atmungsaktives Outfit. Becker ist Direktor des Travel Charme Kurhauses Binz. 137 Zimmer. Luxuriöse Suiten. Größter Spa-Bereich des Seebades Binz. Panoramablick auf Ostsee und Seebrücke. „Wir sind am Anschlag, alle fünf Minuten ändern sich die Vorschriften.“
Becker darf sein Hotel nur zu 60 Prozent auslasten. Er darf nur über 60 Grad warme Saunen öffnen. Er muss im Restaurant Tische rücken. Und er braucht Listen. Wer sauniert wann und wo? Wer kommt wann mit wie vielen Menschen zum Dinner? Wer heißt wie und kommt woher? Arbeitstitel: Infektionsketten, mögliche. Preiserhöhungen? „Es ist im Einkauf alles teurer geworden, wir müssen neu kalkulieren. Wir freuen uns über jeden Gast, natürlich auch aus Sachsen.“ Der Chef, der einst das Leipziger Victor’s Residenz-Hotel leitete, eilt von dannen, die Marketing-Abteilung könne ja ein Foto zur Verfügung stellen. Eines aus den guten, alten Zeiten. Jenen vor Covid-19.