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Nachrüstung

Sachsens Städte statten Nutzfahrzeuge mit Abbiegeassistenten aus

Der Zusatzmonitor eines Abbiegeassistenten ist auf dem Armaturenbrett eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug der Feuerwehr Dresden installiert.

Der Zusatzmonitor eines Abbiegeassistenten ist auf dem Armaturenbrett eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug der Feuerwehr Dresden installiert.

Dresden. Die Nachrüstung von Nutzfahrzeugen mit Abbiegeassistenten ist in den städtischen Fuhrparks in Sachsen in vollem Gange. Viele der Fahrzeuge sind schon mit Assistenten ausgestattet worden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in großen Städten ergab. Wie schnell die Nachrüstung voran geht, hängt dabei oft von den verfügbaren finanziellen Mitteln ab. So sind etwa in Leipzig noch neun Nutzfahrzeuge ohne Assistent, weil die zusätzlichen Mittel weder über einen Fördermittelantrag noch aus dem eigenem Budget bereitgestellt werden konnten.

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Mit den Assistenten sollen die Fahrer von Lastwagen oder Bussen beim Abbiegen nach rechts vor herannahenden Radfahrern und Fußgängern gewarnt werden. Laut einer Verordnung der Europäischen Union sind Abbiegeassistenten ab Juli 2022 für neue Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 für neue Fahrzeuge verpflichtend vorgeschrieben.

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Laut Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer in Berlin, können mit einem Assistenten nahezu alle Zusammenstöße mit Radfahrern vermieden werden, wenn Nutzfahrzeuge an Kreuzungen rechts abbiegen - „wenn der Fahrer auf das Warnsignal des Assistenten optimal reagiert“. Fußgänger würden von den Systemen jedoch meist weniger gut erkannt.

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In Sachsen wurden im vergangenen Jahr 129 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. In 40 Fällen war ein Güterkraftfahrzeug beteiligt, 376 Menschen wurden bei solchen Unfällen schwer, 1065 leicht verletzt.

Im Fuhrpark der Stadt Dresden sind nach eigenen Angaben schon alle Bau- und Lastenfahrzeuge ab 7,5 Tonnen mit einem solchen Assistenten ausgestattet oder werden gerade nachgerüstet. Für weitere Fahrzeuge werde geprüft, ob eine Nachrüstung möglich oder sinnvoll sei, hieß es. Denn nicht für alle seien geeignete Abbiegeassistenten verfügbar und nicht alle Fahrzeuge würden in den öffentlichen Verkehr gebracht.

Feuerwehr und Stadt rüsten nach

Bei der städtischen Berufsfeuerwehr sind sechs Lösch- und drei Wechselladefahrzeuge sowie ein Einsatzleitwagen mit Assistenten ausgestattet worden. Dabei seien Kosten in Höhe von 30 500 Euro angefallen, die mit 15 000 Euro aus Bundesmitteln gefördert wurden, hieß es. Jetzt soll geprüft werden, wie sich die ausgewählten Assistenzsysteme bewähren. „Gegenwärtig ist festzustellen, dass die Systeme auch für Feuerwehren einen großen Zuwachs an Sicherheit bieten und von den Anwendenden durchweg positiv angenommen werden“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre.

Im Fuhrpark der Stadt Leipzig sollen neun Nutzfahrzeuge Assistenten erhalten. „Ob im Jahr 2023 oder 2024, ist noch offen“, sagte eine Sprecherin. Beim Eigenbetrieb der Stadtreinigung hingegen wurden schon 51 Fahrzeuge nachgerüstet, bei 12 weiteren war der Assistent schon vornherein vorhanden. Die Abfallsammelfahrzeuge etwa seien komplett nachgerüstet, hieß es. Bei weiteren 50 Fahrzeugen wie Transportern stehe das noch aus. Sie sollen bis 2024 folgen.

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Bei der Branddirektion werden seit 2020 nur noch Fahrzeuge mit einem Assistenten beschafft. Die anderen erhielten ein radarbasiertes Assistenzsystem mit Kamera und Monitor.

Die Stadt Chemnitz unterhält aktuell 72 Lkw. 16 von ihnen haben schon einen Assistenten. Davon seien sieben im Jahr 2021 mit einer Förderung des Bundes nachgerüstet worden. Neuanschaffungen gebe es nur noch mit Abbiegeassistent. Im Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb, dem Entsorgungsbetrieb der Stadt Chemnitz sowie der Wertstoff-Transport-Chemnitz sind alle Fahrzeuge, bei denen dies erforderlich sei, bereits mit dem technischen Helferausgerüstet - insgesamt 107 Fahrzeuge.

In der Staatsregierung wird laut Verkehrsministerium gerade eine Aus- und Nachrüststrategie für den Fuhrpark abgestimmt. Nähere Angaben seien voraussichtlich im Frühsommer möglich. Der Landtag hatte im Februar die Regierung verpflichtet, die staatseigenen Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen und Omnibusse ab neun Sitze mit Assistenten auszurüsten und sie verpflichtet, dazu ein Konzept vorzulegen. Der Freistaat solle eine Vorreiterrolle einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen, hieß es.

Von RND/dpa

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