Mietschulden, verweigerte Sanierungen, Eigenbedarf: Mehrere Tausend Menschen verlieren jedes Jahr in Sachsen ihre Wohnungen und werden zwangsgeräumt. Und das auch während der Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Zahlen leicht. Dafür gibt es Gründe.
Dresden. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ist die Zahl der Zwangsräumungen in Sachsen leicht zurückgegangen. Wie das Sächsische Justizministerium auf Landtagsanfrage von Juliane Nagel (Linke) erklärte, wurden 2021 im Freistaat 2908 Räumungsaufträge ausgelöst. Das sind knapp 20 Prozent weniger als 2020. Am häufigsten mussten dabei Menschen in Leipzig ihre Wohnung verlassen: Mehr als 900 Zwangsräumungen oder Verriegelungen des Wohnraums durch die Vermieter seien 2021 in der Messestadt angeordnet worden.
Grund für den Rückgang dürfte unter anderem ein dreimonatiges Kündigungs-Moratorium der Bundesregierung gewesen sein, das zwischen März und Mai 2021 galt. Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne) hatte sich zuvor in Berlin für eine generelle Aussetzung von Zwangsräumungen während der Pandemie stark gemacht. „Die Menschen sollen neben all den finanziellen und gesundheitlichen Sorgen dieser Tage nicht auch noch den Verlust des Daches über ihrem Kopf fürchten müssen“, so die Grünen-Politikerin im Januar 2021. Letztlich blieb es aber bei den drei Monaten Auszeit für Kündigungen.