Die Aufhebung von Abstandsregeln und Kleingruppen im sächsischen Schulunterricht wird vom Deutschen Lehrerverband missbilligt. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger wirft den Regierungen in Sachsen und Thüringen vor, „Schulen zum freien Experimentiergelände“ zu machen.
Berlin.Der Deutsche Lehrerverband (DL) kritisiert Sachsen und Thüringen hinsichtlich der Aufhebung von Abstandsregelungen und Kleingruppen in Schulen. „So sehr wir uns als Lehrkräfte, Schüler und Eltern die Rückkehr zu einem normalen Schulbetrieb dringlichst wünschen, so sehr lehnen wir es aber auch ab, dass Schulen zum freien Experimentiergelände für den Umgang mit der Gesundheit von Schülern, Lehrern und Familienangehörigen werden“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Die jüngsten Infektionsausbrüche in Restaurants und Kirchen zeigten, „was passieren kann, wenn Infizierte mit größeren Gruppen in geschlossenen Räumen aufeinander treffen.“
Jüngere Kinder hätten zwar im Vergleich zu Erwachsenen leichtere Krankheitsverläufe, trügen allerdings aufgrund der höheren Kontakte wesentlich zum Infektionsgeschehen bei, so Meidinger. „Der Verweis von einzelnen Landesregierungen darauf, dass man den Gesundheitsschutz statt durch Abstandsregeln bei Rückkehr aller Schüler durch räumliche Isolierung von Lerngruppen gewährleisten wolle, ist reine Augenauswischerei“, argumentiert er. Wer bis zu 1500 Schüler in einzelne Schulgebäude hineinlasse, könne enge Kontakte nicht verhindern und einschränken. „Thüringen und Sachsen gehen einen sehr gefährlichen Weg, wenn sie ihre Pläne zur vollständigen Öffnung von Schulen fortsetzen“, so Meidinger weiter.