Sachsen Altministerpräsident
In den 1990er-Jahren startete der einstige CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf als Ministerpräsident in Sachsen neu durch. Zwölf Jahre lang prägte er den Freistaat wie kein Anderer und noch heute mischt er sich aktiv ein. Seinen 90. Geburtstag verlebt er auf eine für ihn typische Art und Weise.
Dresden. „Er lebt ein bisschen in einer anderen Welt, ist primär interessiert an Kompromissen“, sagt Sachsens Altministerpräsident Kurt Biedenkopf in der „Zeit“ vom 4. Oktober 2017 über seinen Nachfolger Stanislaw Tillich, „ein Ministerpräsident ist aber etwas anderes als ein Präsident“. Er jedenfalls – Biedenkopf – sorge sich um sein Lebenswerk. Tillich ist da bereits angeschlagen, nachdem die CDU bei der Bundestagswahl im Freistaat nur Zweiter hinter der AfD geworden ist.
14 Tage später wirft Tillich endgültig das Handtuch, noch einmal zwei Monate danach folgt ihm Michael Kretschmer im Amt und rund ein weiteres halbes Jahr danach gibt Biedenkopf sein Haus am Chiemsee auf und zieht mit seiner Gattin zurück an die alte Wirkungsstätte nach Dresden. „König Kurt“ ist wieder da. Wer im politischen Dresden geglaubt hatte, Biedenkopf würde nach seiner zwölfjährigen Regentschaft irgendwann loslassen, sieht sich getäuscht.