Hermes eröffnet neues Logistikzentrum in Großkugel
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Blick auf das neue Hermes Logistik-Center in Großkugel vor den Toren des Flughafens Leipzig/Halle. Im Mai geht es in Betrieb.
© Quelle: Jan Woitas/dpa
Kabelsketal. Nach einem Jahr Bauzeit hat der Versandriese Hermes gestern in Großkugel vor den Toren des Flughafens Leipzig/Halle sein neues Paketzentrum eröffnet. Im Mai soll es in Betrieb gehen – mit 200 Mitarbeitern. Mehr als 200 000 Sendungen pro Tag sollen hier dann sortiert und ausgeliefert werden. Das sind sogar noch mehr, als ursprünglich geplant. Beim ersten Spatenstich vor einem Jahr war nur von halb so vielen die Rede gewesen.
„Mit dieser hochmodernen Logistikanlage sind wir für die kontinuierlich wachsenden Sendungsmengen und damit für die Zukunft bestens aufgestellt“, sagte Hermes-Manager Marco Schlüter gestern bei der feierlichen Eröffnung des neuen Standorts in dem zur Gemeinde Kabelsketal (Saalekreis) in Sachsen-Anhalt gehörenden Ort. 44 Millionen Euro wurden in den Neubau investiert, sechs Millionen davon steuerte das Land bei. Allein die Sortierhalle als Herzstück der Anlage misst 10 000 Quadratmeter, weitere 2900 Quadratmeter kommen an Nebengebäuden hinzu.
Für Lkw stehen 100 Tore zur Verfügung
Anlieferung und Abtransport erfolgt per Lkw. Für die stehen in der Halle 100 Tore zur Verfügung, an denen die Laster be- und entladen werden können. Gebaut wurde aber nicht von Hermes selbst, sondern von dem ebenfalls zur Otto-Gruppe gehörenden Projektentwickler und Einkaufszentrenbetreiber ECE. „Wir übergeben nun bereits das sechste Logistikzentrum in Serie, das wir für Hermes realisieren“, sagte ECE-Manager Florian Sauer. Der Bau ist Teil einer bereits 2017 gestarteten Investitionsoffensive, mit der Hermes bis 2020 sein Logistiknetzwerk ausbauen will.
Großkugel ist bereits der sechste von neun Standorten, die bis 2020 entstehen sollen. Drei weitere sind noch geplant, darunter einer im Großraum Dresden. Der Bau dort wird dann dem in Großkugel ähneln und ebenso groß sein. „Es handelt sich ja um einen Prototyp, der an mehreren Standorten realisiert wird“, sagte ein Hermes-Sprecher.
600 Millionen Euro kostet Ausbau der neuen Standorte
Insgesamt 600 Millionen Euro lassen sich Hermes und ECE den Ausbau der neun Standorte kosten, beide tragen davon je die Hälfte. ECE übernimmt dabei die Baukosten, Hermes die technische Ausstattung. Hintergrund ist der zunehmende Online-Handel – und die dadurch stetig wachsende Paketflut. Hermes, ursprünglich als Lieferdienst des Otto-Versands gegründet, liefert dabei längst nicht nur für die Konzernmutter Otto aus. Auch der Online-Riese Amazon mit seinem Versandzentrum in Leipzig gehören zu den Kunden.
Für die Gemeinde Kabelsketal, direkt an der Grenze zu Sachsen gelegen, ist es bereits der zweite Neuzugang aus der Logistikbranche innerhalb von anderthalb Jahren. Bereits Ende 2017 hatte die Post-Tochter DHL hier ihr neues Express-Verteilzentrum eröffnet. Die neue Hermes-Halle steht jetzt nur 600 Meter entfernt. „Unsere Gemeinde verfügt über eine für die Logistik strategisch sehr, sehr gute Lage“, freute sich Bürgermeister Steffen Kunnig (parteilos). „Verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe zur A9, A14 und weiteren Bundesstraßen sowie auch dem Flughafen Leipzig/Halle gelegen – ein Traum für jedes Logistikunternehmen.“
Bereits zweiter Standort in Sachsen-Anhalt
Für Hermes ist es bereits der zweite Standort in Sachsen-Anhalt nach Haldensleben (Landkreis Börde). „Otto und Sachsen-Anhalt – das passt einfach“, sagte gestern Staatssekretär Jürgen Ude (parteilos), der Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) bei der feierlichen Eröffnung mit 100 Gästen vertrat. „Die Großinvestition zeigt einmal mehr: Sachsen-Anhalt kann Logistik.“
Von Frank Johannsen