Einschränkungen im Bahnverkehr nach Orkantief „Zeynep“ in Sachsen auch am Sonntag
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In Sachsen sind einige Bäume entwurzelt worden.
© Quelle: Axel Heimken/dpa
Leipzig. Das Orkantief „Zeynep“ hat in Sachsen Schäden in begrenztem Ausmaß angerichtet. Vielerorts stürzten Bäume um, Straßen wurden durch Hindernisse blockiert. Menschen kamen nach Angaben der Polizeidirektionen aber nicht zu Schaden. Insgesamt sei der Sturm weniger schlimm als erwartet gewesen, bilanzierte eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig.
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In der Nacht zu Samstag fegte das Sturmtief mit teilweise orkanartigen Böen durchs Land, mit 116 Kilometern pro Stunde erreichte der Wind in Chemnitz sachsenweit die höchste Geschwindigkeit. Auch in Leipzig wurde die 100-km/h-Marke geknackt: Laut Deutschem Wetterdienst betrug die Spitzengeschwindigkeit am Flughafen Leipzig-Halle 101 km/h. Tagsüber legte sich der Wind etwas – es wurden sachsenweit keine Windgeschwindigkeiten über der 100km/h-Marke mehr erreicht.
Erhebliche Behinderungen im Bahnverkehr auch am Sonntag
Wegen Unwetterschäden müssen Bahnreisende auch am Sonntag weiter mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Derzeit gebe es noch auf mehr als 1000 Streckenkilometern Schäden, teilte die Bahn am Sonntagmorgen mit. Bis mindestens Montagnachmittag werde es starke Beeinträchtigungen geben. Rund 2000 Einsatzkräfte seien rund um die Uhr im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren. Das Zugangebot solle Schritt für Schritt hochgefahren werden, kündigte die Bahn an.
Im Fernverkehr gab es vor allem im Norden Deutschlands am Sonntag noch erhebliche Probleme. Der Regionalverkehr konnte nach Angaben der Bahn hingegen auf den meisten betroffene Strecken wieder aufgenommen werden. Auch im Fernverkehr seien einzelne ICE-Züge zwischen Berlin über Hannover nach Nordrhein-Westfalen unterwegs. Auch auf der Strecke München, Hannover, Bremen und Hamburg gebe es einzelne Züge. Die Strecke Berlin - Leipzig/Halle (Saale) ist nach Angaben der Bahn seit Samstagabend wieder frei.
Über 50 Einsätze in Leipzig und Umgebung
Die Polizeidirektion Leipzig registrierte seit dem Freitagabend 53 Einsätze im Zusammenhang mit dem Sturmgeschehen. In Laußig, Ortsteil Kossa (Nordsachsen), wurde am Freitag ein Scheunendach abgedeckt. Des Weiteren waren zahlreiche umgestürzte Bäume sowie herabfallende Äste, verdrehte Lichtzeichenanlagen, umgekippte Bauzäune und ein umgekippter Fahrzeuganhänger zu verzeichnen.
Die Leipziger Feuerwehr musste zu mehreren Sicherungseinsätzen und umgestürzten Bäumen und Ästen ausrücken, wie die Behörde auf Twitter mitteilte. In der Dresdner Region habe sich der Sturm so gut wie gar nicht im Einsatzgeschehen bemerkbar gemacht, sagte ein Polizeisprecher.
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Das Unwetter traf vor allem den Südwesten Sachsens: Auf der Autobahn 72 nahe der Landesgrenze zu Bayern fuhren laut Polizei ein Lastwagen und ein Auto gegen einen Baum, der auf die Fahrbahn gefallen war. Dabei blieb es allerdings bei Sachschäden.
„Die Lage war ruhiger als gedacht“, sagte auch ein Sprecher des Lagezentrums vom Innenministerium. Eine hohe Zahl umgestürzter Bäume stellte die Polizei Zwickau in Auerbach und Plauen im Vogtlandkreis fest. Die Feuerwehr in Dresden hatte nur drei sturmbedingte Einsätze. In der Sächsischen Schweiz im Osterzgebirge hatte die Feuerwehr 28 und in Meißen 25 sturmbedingte Einsätze.
Einige Bundesstraßen gesperrt
Nahe der tschechischen Grenze bei Schönberg musste die Bundesstraße 92 wegen umgefallener Bäume gesperrt werden. Auch die Bundesstraße 180 bei Erdmannsdorf in Mittelsachsen und Staatsstraße 261 am Thermalbad Wiesenbad sollten bis Samstagvormittag gesperrt bleiben. Darüber hinaus habe es aber keine größeren Schadensereignisse gegeben, hieß es von der Polizeidirektion Chemnitz.
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Bahnreisende müssen allerdings auch am Samstagmorgen noch mit Einschränkungen rechnen. Die Vogtlandbahn teilte mit, mit einer Betriebsaufnahme sei erst im Laufe des Vormittags zu rechnen. Zuvor seien zunächst Erkundungsfahrten auf allen Strecken nötig. Auch die Deutsche Bahn kündigte Erkundungsfahrten an. Bei der Ostdeutschen Eisenbahn gibt es in der Oberlausitz zwischen Weißwasser und Cottbus am Samstagmorgen einen Ausfall. Dort blockierte ein umgestürzter Baum die Bahnstrecke.
Zwei Tote in Deutschland
Zwei Menschen sind am Freitag in Deutschland durch das Orkantief „Zeynep“ ums Leben gekommen. Ein Autofahrer starb nach Angaben der Polizei am Freitagabend bei Altenberge in Nordrhein-Westfalen, als er mit dem Auto gegen einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum prallte. Der eingeklemmte 56-Jährige sei noch am Unfallort gestorben. Zuvor hatte der WDR darüber berichtet.
In der niedersächsischen Gemeinde Wurster Nordseeküste ist ein Mann während des Sturms von einem Dach gestürzt und gestorben. Der 68-Jährige habe in der Nacht auf Samstag versucht, das beschädigte Dach eines Stalls zu reparieren, teilte die Polizei mit. Dabei sei er durch das Dach gebrochen und rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt.
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Bei einem weiteren tödlichen Unfall in Nordrhein-Westfalen war die Feuerwehr zunächst ebenfalls von einer sturmbedingten Ursache ausgegangen. Ein Mann war mit seinem Wagen in Saerbeck unterwegs gewesen, als sich sein Fahrzeug nach Angaben der Polizei überschlug. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte am Freitagabend, dass sein Auto vermutlich von einer Windböe erfasst worden sei. Das konnte ein Polizeisprecher am frühen Samstagmorgen auf Nachfrage nicht bestätigen.
Von LVZ/flo/thl/RND