Youtuber entwirft Fakecreme und legt Social-Media-Stars rein
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DGKNDKWOTFAKNCCPBNKKTZBG6Q.jpeg)
Dieses Video wird seit Wochen in den sozialen Netzwerken geteilt: Youtuber Marvin Wildhage erfand ein Fakeprodukt namens „Hydro Hype“ und gewann Influencer, die nichtsahnend für seine angebliche Creme warben (Symbolbild).
© Quelle: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbi
Dass der Berufszweig eines Influencers von vielen Menschen kritisch gesehen wird, ist hinlänglich bekannt. Der häufig diskutierte Vorwurf: Influencer halten im Rahmen von Kooperationen mit Unternehmen wahllos vermeintliche Lieblingsprodukte in die Kamera und bewerben diese, ohne sie tatsächlich getestet oder für gut befunden zu haben. So weit, so bekannt. An eben dieser Kritik wollte Youtuber Marvin Wildhage anknüpfen und sorgte vor rund zwei Wochen für einen medialen Coup. Denn mit „Hydrohype“, einer vermeintlich veganen Hautcreme, legte er kurzerhand verschiedene Influencer und Influencerinnen rein, die das angebliche Topprodukt auf ihren Social-Media-Kanälen bewarben.
Influencerin Enisa Bukvic bewarb die Fakecreme
Gegenüber dem Nachrichtenportal „watson“ erklärt Wildhage seine Beweggründe für die Aktion: „Ich habe schon lange die Vermutung, dass Influencer teilweise gar nicht die Produkte, die sie bewerben, so intensiv testen, wie sie es manchmal darstellen. Viele Influencer haben komischerweise jeden Tag ein neues Lieblingsprodukt, das sie empfehlen möchten.“ Laut eigener Aussage ging es Wildhage bei dieser Aktion darum, zu beweisen, dass Social-Media-Stars, sobald das Geld stimmt, alles anpreisen.
Dass seine Vermutung nicht allzu weit hergeholt scheint, konnte der Youtuber mit dem Prank eindrucksvoll unter Beweis stellen. Die in Dubai lebende Influencerin Enisa Bukvic wollte, dass er ihr die Lotion zukommen lässt, ehe sie sich tatsächlich dafür entschied, sie zu bewerben.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Tatsächlich erhielt Wildhage aber auch Reaktionen, die ihn überraschen sollten, wie er gegenüber „watson“ erzählt: „Ein Influencer wollte für eine Story sehr viel Geld haben – und zwar 40.000 Euro. Das konnte ich dann finanziell nicht realisieren.“ Eine andere Influencerin habe die Creme, die in Wirklichkeit aus Gleitgel bestand, getestet und sei nicht überzeugt gewesen, sodass sie die Kooperation platzen ließ. „Das fand ich die einzige konsequente Reaktion“, so der Youtuber.
Insgesamt drei Influencer seien auf den Streich hereingefallen und haben die vermeintliche Wundercreme auf ihren Kanälen beworben. Dass sie entsprechende Kritik dafür einstecken mussten, sollte an dieser Stelle niemanden wundern. Doch Wildhage stellt auch eines klar: „Ich möchte die Influencer nicht an den Pranger stellen und eine Hetzjagd auf sie veranstalten, sondern ich möchte die Zuschauer dafür sensibilisieren, dass sie selbst kritisch damit umgehen sollen, was sie im Internet sehen.“
Doch auch Wildhage selbst kommt nicht ganz ohne Kritik davon: Dem Youtuber wird vorgeworfen, das alles nur aus finanzieller Motivation und der Steigerung des Bekanntheitsgrades zu machen – immerhin sind allein bei Youtube in den vergangenen drei Wochen mehr als 180.000 neue Abonnenten dazugekommen. „Ich ärgere mich darüber, dass der Vorwurf kam: ‚Du machst das alles nur für Klicks und Geld.‘ Natürlich mache ich Videos, um Aufmerksamkeit zu bekommen und Klicks zu generieren. Sonst würde ich auch kein Youtube machen. Das steht auch gar nicht zur Debatte“, so der Youtuber.
RND/liz