„War of the Worlds – Staffel 2“ – ein Virus als letzte Chance?

Angriff in den Alpen: Die französische Astronomin Catherine Durand (Léa Drucker, links) wird von einem Kommando der Fremden überfallen.

Angriff in den Alpen: Die französische Astronomin Catherine Durand (Léa Drucker, links) wird von einem Kommando der Fremden überfallen.

„Die Chancen, dass irgendwer vom Mars zur Erde gelangen könnte, stehen eine Million zu eins“, sang Moody-Blues-Frontmann Justin Hayward 1979 in Jeff Waynes Song „The Eve of War“, dem Eröffnungssong zu seiner Pop-Operette „War of the Worlds“. „Und dennoch – sie kommen!“

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Nun, in der in unsere Gegenwart verlegten Serienverfilmung von H. G. Wells’ Sci-Fi-Klassiker von 1901 kommen die Krieger nicht mehr vom roten Nachbarn. Viele Lichtjahre Entfernung überwinden sie mit ihren Schiffen im Nu und Zeit ist für sie etwas zum Vorwärts- und Rückwärts­bewegen. Womit die britisch-französische Serie „War of the Worlds“, deren zweite Staffel jetzt bei Fox (zu sehen bei Sky Ticket) startet, auch noch indirekt an das andere große Kultbuch des viktorianischen Autors erinnert: „Die Zeitmaschine“ von 1895.

Die Handlung der zweiten Staffel setzt sechs Monate nach den Ereignissen der ersten ein, an deren Ende die junge Emily (Daisy Edgar-Jones) von einem Raumschiff entführt wurde. Jetzt ist sie wieder zurück, erinnert sich indes nicht, was ihr an Bord widerfahren ist.

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Und so langsam bekommt die Serie doch noch Ähnlichkeiten mit Wells’ Buchvorlage. Bei den Regisseuren George Pal und Steven Spielberg waren die andersweltigen Angreifer riesige Tripoden, die unbesiegbar schienen, bis die kleinsten Wesen auf Erden, Bakterien, sie zu Fall brachten. Der Held der aktuellen Verfilmung, Bill Ward (Gabriel Byrne – „Die üblichen Verdächtigen“, „Vikings“), Neurogenetiker an der Universität von London, arbeitet an einem Virus, um die humanoiden Fremden zu infizieren und zu töten.

Bei dem Gedanken an designte Viren wird dem Zuschauer mulmig

Mulmig wird dem Zuschauer bei dem Gedanken an mörderische Virusschöpfungen, designt zur Massenvernichtung im Krieg der Welten. Zu viel Gegenwartsbezug – in Zeiten, in denen verschiedene Stimmen zu hören sind, das Coronavirus könne vielleicht doch aus einem Labor in Wuhan entwichen sein.

Die Angreifer führen jetzt eine Art Guerillakrieg gegen die letzten Menschheits­bastionen. Dabei möchte man ihnen doch raten, den Ast, auf dem sie sitzen, nicht komplett abzusägen. Denn sie sind, wie wir seit dem Ende der ersten Staffel wissen (Vorsicht, hier beginnt Spoilergebiet!), nicht Aliens im klassischen Sinn, sondern Menschen aus der Zukunft, die Emily dazu bringen wollen, Ward zu töten.

So wollen sie erreichen, dass das Virus, das erschaffen wurde, ihre Invasion zu stoppen, nicht zur Anwendung kommt und sie nicht genötigt werden, ihre Invasion zu starten. Ein Hirnverbieger, wie ihn Zeitreise­geschichten für gewöhnlich bergen – man ist gespannt, wie das Team um Serienschöpfer Howard Overman das geradebiegt. Mitleid mit unseren Artgenossen aus der Zukunft hat man angesichts ihrer Methoden erst mal nicht (außer vielleicht mit tragischen Überläufern wie Micah, der zum Verräter wird, um Schlimmstes zu verhindern).

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War die Serie in der ersten Staffel all denen zu kontemplativ, die bei Nennung des Titels „War of the Worlds“ Ufos, Laserstrahlen und Crashboombang erwarteten und stattdessen ein bedächtig ausgebreitetes Panoptikum tiefgründiger Charaktere und toller Landschaftsbilder bekamen, erhält der Actionfreund jetzt, was er begehrt. Die Serie nimmt in den ersten Folgen der zweiten Staffel ein geradezu ungestümes Tempo auf.

In der zweiten Staffel nimmt die Serie Tempo auf

Plötzlich passiert so viel, dass man die Augen keine Sekunde vom Bildschirm lassen kann. Weiterhin wird dabei qualitativ hochwertig erzählt, werden strahlende Heroen vermieden und ist beim Sterben jeder der Erste – in bester „Game of Thrones“-Manier trifft es auch Personal, auf dessen Verbleib bis zum Ende man in anderen Serien gewettet hätte.

Von Grimmigkeit ist „War of the Worlds“ auch weiterhin erfüllt – viele hatten bei der ersten Staffel das Fehlen gelegentlicher humoriger Auflockerungen vermisst. Aber genau diese Momente des „comic relief“ haben, weil sie in der beklemmenden Atmosphäre unwiderruflich scheinender Endzeit unwirklich und falsch erscheinen, schon viele Serien und Kino­blockbuster ruiniert. Das vortreffliche Ensemble dieser Serie macht dagegen den Ernst der Lage allzeit deutlich – so mancher pathetischer Dialogzeile zum Trotz. Drum: Lasst das Drama sich entfalten. Und schickt die Clowns erst rein, wenn alle Gefahr gebannt ist.

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„War of the Worlds – Staffel 2“, acht Episoden, bei Fox Channel (im Paket von Sky), von Howard Overman, Regie: Richard Clark und andere, mit Gabriel Byrne, Daisy Edgar-Jones, Natasha Little (ab 14. Juli)

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