Verlegerpräsident Döpfner warnt: Kostenexplosion trifft regionale Verlage
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Mathias Döpfner, derzeitiger BDZV-Präsident und Axel-Springer-Chef, spricht beim Kongress des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom.
© Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Berlin. Die Energiekrise verschärft aus Sicht des Präsidenten des Zeitungsverlegerverbands, Mathias Döpfner, die wirtschaftliche Situation von Verlagen gerade in der Fläche Deutschlands.
Mit Blick auf den in Kürze steigenden Mindestlohn sagte der 59-Jährige am Dienstag auf dem Kongress des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV): „Die aktuelle Kostenexplosion trifft auf schon zuvor festgelegte, staatlich veranlasste Kostenerhöhungen, die im kommenden Monat relevant werden. Unsere wertvolle Infrastruktur der Pressezustellung steht aufgrund kaum darstellbarer Lohnkosten in vielen Teilen Deutschlands vor dem Aus.“
Axel-Springer-Chef Döpfner, der voraussichtlich zum letzten Mal als Verbandspräsident den Kongress eröffnete, ergänzte: „Damit wird gerade in der Fläche, im Regionalen und Lokalen, gesellschaftlicher Zusammenhalt und örtliche Meinungsbildung aus verlässlichen Quellen geschwächt.“ Nicht jeder wolle oder könne Zeitungen digital lesen.
Zeitungsauflagen seit Jahren rückläufig
Schon seit längerem klagen Verlagshäuser über gestiegene Zustellungskosten - ein Grund ist auch, dass die Auflagen von gedruckten Zeitungen seit Jahrzehnten in Deutschland rückläufig sind. Gerade in ländlichen Regionen, wo die Bevölkerungsdichte nicht so hoch ist wie in Großstädten, macht sich das bemerkbar. Im Bund wird derzeit eine staatliche Förderung von Medienhäusern speziell für die Zustellung geprüft. Offizielle Ergebnisse liegen noch nicht vor. Der Mindestlohn in Deutschland stieg im Juli von 9,82 auf 10,45 Euro je Stunde und wird gesetzlich zum 1. Oktober auf 12 Euro erhöht.
Zuletzt hatte sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump bei Döpfner bedankt. Auf seiner eigenen Social-Media-Plattform „Truth Social“ schrieb Trump: „Vielen Dank an den sehr brillianten Mathias Döpfner.“ Hintergrund war eine E-Mail Döpfners an Führungskräfte seines Unternehmens nur wenige Wochen vor der US-Wahl 2020. Döpfner schrieb darin offenbar: „Wollen wir alle am 3. November morgens eine Stunde in uns gehen und beten, dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird?“ Döpfner zählte einem Medienbericht zufolge in der E-Mail die seiner Ansicht nach wichtigsten Errungenschaften Trumps als US-Präsident auf.
RND/dpa