Tagesschausprecher Constantin Schreiber: Facebook braucht einen Chefredakteur
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Constantin Schreiber fordert auch, den Beruf des Journalisten besser zu schützen.
© Quelle: NDR/Thorsten Jander (M)
Osnabrück. Constantin Schreiber (42), Sprecher der ARD-Tagesschau und Buchautor, fordert, dass die sozialen Netzwerke ihre publizistische Verantwortung besser wahrnehmen. Es reiche nicht aus, wenn Plattformen wie Facebook lediglich ein paar Regeln gegen Hatespeech aufstellten, die dann doch umgangen würden, sagte Schreiber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Online): „Mir fehlt die Verantwortung. Man braucht auf solchen Plattformen zum Beispiel Chefredakteure. Es wäre vollkommen verkürzt zu denken, dass Facebook nur eine Plattform sei. Facebook wird längst ganz anders wahrgenommen.“
Sicherheitslage für Journalisten habe sich verschlechtert
Der Tagesschausprecher forderte, den Beruf des Journalisten besser zu schützen: „Es kann nicht sein, dass jeder, der einen dubiosen Blog betreibt, sich einfach Journalist nennen darf.“ Die Sicherheitslage für Journalisten hat sich Schreiber zufolge zudem auch in Deutschland stark verschlechtert. Es gebe viele Journalisten, die nur noch mit Security-Kräften etwa zu Demonstrationen der Querdenker-Bewegung gingen.
In seinem aktuellen Roman „Die Kandidatin“ beschreibt der Autor den Bundestagswahlkampf um eine muslimische Kanzlerkandidatin einer fiktiven Umweltpartei. Er wolle damit zeigen, wie bedrohlich es sei, wenn sich die Extreme immer weiter verhärteten und die Debattenkultur zu entgleiten drohte. Es gehe ihm um den Appell, „dass wir einander mehr zuhören und lernen müssen, miteinander zu debattieren“.
RND/epd