Sven Plöger im ARD-Hitze-„Extra“: „Haben wir begriffen, wo wir wirklich stehen?“
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"Die Wissenschaft sagt klar, wir können das in den Griff bekommen", betonte der Diplom-Meteorologe Sven Plöger im "ARD extra: Hitze in Deutschland".
© Quelle: Sebastian Knoth
„Der Klimawandel wird haptisch“, stellte Sven Plöger fest. Der Meteorologe, der am Dienstagabend im „ARD extra: Hitze in Deutschland“ zu Gast war, wies in der Sendung auf „die Größe, die Ausdehnung und die zunehmende Häufung“ von Wetterextremen wie der derzeitigen Hitzewelle hin. Plöger erklärte: „Im Grunde erleben wir eigentlich heute das, was die Klimaforschung uns vor 30, 40 Jahren angesagt hat.“
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© Quelle: dpa
Für den ARD-Wetterexperten sei es angesichts der Untätigkeit von Gesellschaft und Politik „zunehmend schwieriger“, in die Welt zu blicken. „Ich frage mich manchmal, ob wir als Gesellschaft begriffen haben, wo wir wirklich stehen“, gab der 55-Jährige zu bedenken. Zudem forderte er deutlich mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien. „Wir sind viel, viel zu langsam.“
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„Die Wissenschaft sagt klar, wir können das in den Griff bekommen“
Derzeit neige man hierzulande dazu, sich „die Welt schönzureden“. Dies sei auch im Umgang mit Russland sichtbar geworden: „Wenn wir viel Zeit haben, reden wir uns die Dinge schön. Wenn dann irgendeine Katastrophe kommt - sei es Extremwetter oder die Erkenntnis, wie abhängig wir von russischem Gas sind - kriegen wir einen Schreck und möglichst schnell alles verändern.“
Aus diesem Grund sei es laut Plöger nun wichtig, zu lernen, die verbleibende Zeit „anständig“ zu nutzen. „Dann haben wir noch eine Chance.“ Noch sei es möglich, drastischen Klimaveränderungen Einhalt zu gebieten. „Die Wissenschaft sagt klar, wir können das in den Griff bekommen“, betonte der Wettermoderator. „Diese Hoffnung möchte ich erhalten.“
Auch wenn das häufig genannte Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, verfehlt werden sollte, dürfe man nicht aufgeben. Plöger mahnte: „Die 2 Grad sind möglich und die sollten wir auch einhalten, wenn wir bei 1,2 Grad schon derartige Veränderungen sehen. Wir haben einen Auftrag.“
RND/Teleschau
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