Shonda Rhimes: Die Frau hinter den Erfolgsserien „Grey’s Anatomy“, „Scandal“ und Co.
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Shonda Rhimes bei der Oscar-Party des US-Magazins Vanity Fair.
© Quelle: picture alliance/AP Images
Was eint die Erfolgsserien „Grey’s Anatomy“, „Scandal“ und „How to Get Away with Murder?“ Wenige Serienfans wissen, dass es „Shondaland“ ist: die Produktionsfirma der US-Amerikanerin Shonda Rhimes. Die 50-Jährige brach 2017 mit dem Fernsehsender ABC und ging einen exklusiven Vertrag mit Netflix ein. Aktuell produziert sie ganze zwölf Projekte für den Streamingriesen.
Produzentin Shonda Rhimes setzt auf Diversität
Rhimes gilt als Wegbereiterin für Frauen, Schwarze und anderen Minderheiten – oder als Trailblazer, wie man im Englischen sagen würde. Sie hat schon früh auf Diversität gesetzt: zum Beispiel in ihrer ersten ABC-Serie „Grey’s Anatomy“, die seit 2004 im Fernsehen läuft und den Alltag der Ärztin Meredith Grey (Ellen Pompeo) behandelt.
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Grey ist das Gegenteil von perfekt: launisch, zynisch und manchmal ziemlich ungerecht. Genau das macht den Charme der „Shondaland“-Shows aus: In den Serien von Rhimes werden komplexe Frauenfiguren gezeigt, die Fehler machen und nicht nur die Partnerin eines Mannes darstellen. Auch die Gesundheitskräfte in „Grey’s Anatomy“ sind divers: Manche sind schwul oder bisexuell, andere sind weiß, schwarz oder asiatischer Herkunft.
Rhimes bindet den Zuschauenden diese Diversität aber nicht auf die Nase, stattdessen kommt die Vielfältigkeit mit Leichtigkeit daher. Die verschiedenen Identitäten sind nur eine Randnotiz im großen Ganzen und nicht Hauptbestandteil der Handlungsstränge.
Auch mit „Scandal“ (2012-2018), einer Serie über die Politikstrategin Olivia Pope, schrieb Rhimes Geschichte: So gab sie der afroamerikanischen Schauspielerin Kerry Washington die Hauptrolle. Es war das erste Mal seit fast 40 Jahren, dass eine schwarze Frau die Hauptrolle in einer Primetime-Dramaserie in den USA übernahm.
Wie die Popkultur-Seite „BitchMedia“ analysierte, folgte darauf der sogenannte „Scandal“-Effekt, der für die zunehmende Repräsentation schwarzer Frauen in den Medien sorgte. Als Beispiel ziehen sie den erfolgreichen Film „Hidden Figures“ (2016) über schwarze Mathematikerinnen in der Nasa und die Musikserie „Empire“ (2015-2020) heran.
Aufgewachsen in Chicago
Shonda Rhimes ist selbst Afroamerikanerin und wurde am 13. Januar 1970 in Chicago (Illinois) als eines von sechs Kindern geboren. Sie studierte Englisch und Filmstudien an der renommierten Dartmouth University und fing in ihrer Studienzeit mit der Schauspielerei und der Regiearbeit an. Ihren Master machte sie im Drehbuchschreiben an der University of Southern California. Schon während ihrer Uni-Laufbahn arbeitete Rhimes im Filmgeschäft, unter anderem für die Produktionsfirma des US-Schauspielers Denzel Washington.
„Ich finde Race und Geschlecht sehr wichtig, beides ist sehr wichtig für mich“, erklärte Rhimes 2013 dem Branchenblatt „The Hollywood Reporter“. Es ist einer der wenigen Interviews, in denen die Produzentin ihre eigene Identität öffentlich thematisierte.
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Farbenblindheit bei „Bridgerton“
Im Dezember 2020 wird nun ihre neue Produktion „Bridgerton“ auf Netflix veröffentlicht. Die Historienserie spielt zwischen 1811 und 1820 und handelt von der Regency High Society in London. In der Show hat Rhimes ein Konzept umgesetzt, das bis heute nur wenige ausprobiert haben: Die Rollen wurden nach dem Prinzip der sogenannten Farbenblindheit besetzt. So spielen People of Color einflussreiche Adelige, genauso wie Weiße. Obwohl das in der Wirklichkeit weniger der Fall war.
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„Bridgerton“ bedeutet für Rhimes einen Neuanfang: Es ist ihre erste Serie, die nicht auf ABC laufen wird. 2017 fand die geschäftliche Beziehung zu dem Fernsehsender ein Ende. Das lag laut Rhimes an drastischen kreativen Differenzen: „Es fühlte sich an, als ob ich sterben würde“, sagte sie.
Neunstelliger Betrag
Mit Netflix einigte Rhimes sich im gleichen Jahr auf einen Vertrag mit einer neunstelligen Summe: „Der Grund, warum ich zu Netflix gekommen bin, ist, dass ich TV machen wollte, ohne dass mich jemand störte“, erklärt sie. Ihr Privatleben hält die Produzentin größtenteils unter Verschluss. Allerdings ist bekannt, dass sie 2002 und 2012 zwei Kinder adoptierte und eine Tochter per Leihmutterschaft bekam.
Neben „Bridgerton“ und einer Dokumentation über Schauspielerin Debbie Allen produziert sie gerade eine Serie über die Hochstaplerin Anna Sorokin. Die Deutsch-Russin gab sich in der New Yorker High Society als reiche Erbin aus und betrog Bekannte um Hunderttausende Dollar. 2019 wurde sie wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe von bis zu zwölf Jahren verurteilt. Wieder nimmt sich Rhimes also der Geschichte einer kontroversen und komplizierten Frau an.