Selenskyj-Rede: Dolmetscherin bricht im Live-TV in Tränen aus
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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während einer Rede an die Nation.
© Quelle: Uncredited/Ukrainian Presidentia
„Russland ist auf dem Weg des Bösen. Russland muss seine Stimme in den UN verlieren“, übersetzt eine Dolmetscherin des TV-Senders Welt am Sonntag eine Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Ukrainer, wir wissen ganz genau, was wir verteidigen …“, sagt die für Zuschauerinnen und Zuschauer gesichtslose Frau dann noch, bevor sie in Tränen ausbricht und nach einigen Sekunden lediglich noch ein „Entschuldigung“ herausbringt.
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Die Frau hinter der Stimme ist Kateryna Rietz-Rakul. „In diesem Moment hat einfach ein Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht“, sagte die 43-Jährige, die seit 1999 als Dolmetscherin arbeitet, am Montag dem Portal „Watson“. „Es war gar nicht aufgrund eines speziellen Wortes oder der Sätze, die er gesagt hat. Klar ist er ein guter Redner, aber er hat nichts gesagt, was nicht ohnehin schon bekannt war.“ Der Grund sei vielmehr die Gesamtsituation gewesen. „Man sitzt den ganzen Tag in seiner Übersetzerkabine und sieht sich Reden an, liest jede News und saugt jede Information in sich auf, während man auf seinen Einsatz wartet. Irgendwann drehst du einfach durch“, sagte die 43-Jährige gegenüber „Watson“.
„Ganz viel Liebe an die Übersetzerin von Welt“
In sozialen Medien drückten zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl für die Dolmetscherin aus: „Ganz viel Liebe an die Übersetzerin von Welt“, twitterte eine Nutzerin, die das Video der Sendung als eine der Ersten teilte.
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Die Dolmetscherin selbst zeigte sich berührt von den Worten der Zuschauerinnen und Zuschauer: „Vielen Dank an alle, ich bin überwältigt“, twitterte sie und machte wenig später die Dramatik, die sich derzeit in der Ukraine abspielt, erneut deutlich: „Ich kam in den ukrainischen Nachrichten, meine 70-jährigen Eltern waren wahnsinnig stolz, also riefen sie mich an. Wir wurden von einem Fliegeralarm unterbrochen und meine Eltern mussten in den Luftschutzkeller gehen.“
In einem weiteren Tweet wandte sich Kateryna Rietz-Rakul direkt an ihre Landsleute: „Ich bin eine Konferenzdolmetscherin, ich dolmetsche zehn Stunden lange Friedensgespräche. Aber heute live im deutschen Fernsehen konnte ich Selenskyj nicht zu Ende übersetzen, bei seinen letzten Worten brach ich in Tränen aus. Ich liebe euch alle, meine Mit-Ukrainer.“
RND/seb/Teleschau