Schulen in Großbritannien und Belgien warnen vor Netflix-Serie „Squid Game“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/O5DDDGLSPZD7BDZY5EGJZYWTXU.jpg)
Szene aus der Netflix-Hitserie „Squid Game“.
© Quelle: Netflix
„Squid Game“ ist makaber, brutal – und in aller Munde: Die Netflix-Serie aus Südkorea schickt sich an, die erfolgreichste Eigenproduktion des Streaminggiganten zu werden. „Diese globale Beliebtheit haben wir nicht kommen sehen“, erklärte Netflix-Boss Ted Sarandos im Interview mit „Variety“. Die Zuschauerzahlen seien aktuell sogar so gut, dass das südkoreanische Drama „die größte Serie überhaupt“ werden könne. Größer auch als „Bridgerton“, das neulich von Netflix zur beliebtesten Eigenproduktion gekrönt wurde.
In der Serie dreht sich alles um eine brutale Gameshow, in der 456 hoch verschuldete Menschen wie der arbeitslose und wettsüchtige Chauffeur Geong Gi-hun (Lee Jung-jae) teilnehmen und in Spielen aus ihrer Kindheit um einen Millionengewinn, aber auch um ihr Leben kämpfen. Sechs Runden stehen an – und wer eine davon verliert, verliert auch sein Leben. Pro gefallenem Teilnehmer wandert noch mehr Geld in den Jackpot. Inszeniert wird dieses Spektakel von mysteriösen Maskenmännern an einem abgelegenen Ort. In Deutschland wird die Serie nur für Zuschauerinnen und Zuschauer ab 16 Jahren empfohlen.
Britische Schulen warnen vor „Squid Game“
Doch daran scheinen sich viele nicht zu halten – und die Erfolgsserie stößt nicht überall auf Begeisterung: In Großbritannien rufen Schulen Eltern nun dazu auf, ihre Kindern die Serie „Squid Game“ nicht sehen zu lassen – aus Angst, dass gefährliche und gewalttätige Szenen und Spiele nachgeahmt werden. Das berichtet unter anderem der „Independent“.
So habe etwa eine Grundschule in Ilford einen Brief an die Eltern geschrieben, in dem davor gewarnt werde, dass die Kinder angeregt von „Squid Game“ so tun könnten, als wenn sie sich gegenseitig auf dem Spielplatz erschießen. Offenbar war es zu solchen Szenen bereits gekommen. „Wir haben festgestellt, dass immer mehr Kinder beginnen, ihre eigenen Versionen dieses Spiels auf dem Spielplatz zu spielen – was wiederum zu Konflikten innerhalb von Freundschaftsgruppen führt“, zitiert der „Independent“ aus dem Brief an die Eltern. Darin werden demnach auch Sanktionen angedroht, sollten Kinder solche Szenen nachspielen. Eine andere Schule in Kent habe laut der Nachrichtenseite als Reaktion auf die Beliebtheit der Serie angefangen, zusätzlich im Unterricht die Themen Gewalt und Onlineschäden zu behandeln.
Auch Vorfälle an belgischer Schule
Auch in Belgien kam es offenbar dazu, dass Kinder die brutalen Szenen auf dem Pausenhof nachspielten und Lehrer deshalb nun davor warnen. Eine Schule im belgischen Erquelinnes schreibt auf ihrer Facebook-Seite, dass Schülerinnen und Schüler Spiele nachstellten – wer verliere, werde statt mit dem Tod mit Schlägen bestraft.
Die Schule ruft dazu auf, dass diese Spiele gestoppt werden. Wer sich daran nicht halte, müsse mit Sanktionen rechnen. Es folgt ein Appell an die Eltern: „Wir zählen auf eure Unterstützung und Zusammenarbeit, um eure Kinder für die Konsequenzen zu sensibilisieren.“
Sorge vor Nachahmungen auch bei anderen Erfolgsserien
Dass erfolgreiche Serien zu Nachahmungen oder der Sorge davor führen, passiert nicht zum ersten Mal. In der Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ wurde etwa am Ende von Staffel eins, die 2017 veröffentlicht wurde, eine drastische Selbstmordszene gezeigt. Das wurde von vielen Seiten stark kritisiert – bestand doch die Sorge, dass es zu Nachahmungen führen könnte. 2019, zwei Jahre später, entschied der Streamingdienst dann, die Szene herauszuschneiden. Das werde der Sendung helfen, „jedes Risiko für besonders verletzliche junge Zuschauer zu mindern“, teilte der Schöpfer der Show, Brian Yorkey, damals via Twitter mit.
RND/hsc